Der perfekte Anfängerhund
Es gibt ja nicht nur hundeerfahrene Menschen, sondern auch die sogenannten „Beginners“. Menschen, die noch nie einen Hund hatten und sich jetzt einen zulegen möchten. Sie erkundigen sich überall, nach der Rasse, die für Einsteiger geeignet ist und sind meist nachher genauso schlau wie vorher, denn auf fünfzehn Fragen, bekommt man bestimmt fünfzig verschiedene Antworten und kennt sich hinterher genauso gut aus wie vorher. Nein, sowas darfst du dir nicht zulegen, die sind zu stur, zu aktive, so intelligent, zu aggressiv, zu plump, zu verzüchtet, zu groß, zu klein … zu … ich habe keine Ahnung. Ich finde, so ein Mensch, der sich erstmals einen Hund zulegen will, sollte sich erst mal Gedanken über sich selbst machen.
Bin ich geeignet einen Hund zu halten?
Habe ich Zeit?
Will ich sie mir auch nehmen?
Kann ich mit Dreck umgehen, den der Hund unweigerlich macht? (Haare, Kotze, Urin, Kot, Schlamm, Wasser, Nässe …)
Habe ich die Nerven für einen Hund, gerade für einen Welpen?
Möchte ich einen Hund von einem Züchter?
Oder eher einen Hund aus dem Tierheim?
Einen erwachsenen oder einen, den man selbst großzieht?
Kann ich damit umgehen, wenn der Hund was kaputt macht? (Könnte immerhin das neue Handy sein, dass man sich gerade gekauft hat)
Kann ich mit Problemen umgehen, wenn der Hund ums Verrecken nicht allein bleiben will, ins Auto sabbert oder kotzt, das Innenleben des Autos anbeißt, zuhause vielleicht mal massiv etwas zerstört (die Couch ist explodiert), etwas klaut (frischer Kuchen, der auf der Kredenz steht), den Garten umgräbt, zum wiederholten Mal den Gartenschlauch zerbeißt, unnötigen Lärm durch Bellerei macht oder auch sonst Verhaltensweisen zeigt, die man als störend empfindet.
Bin ich bereit dazu, auch Fehler bei mir zu suchen und nicht den Hund als Problemhund abzustempeln, oder dem Züchter die Schuld zu geben, weil ich selbst unfähig bin.
Einen Hund zu nehmen, bedeutet grundsätzlich eine Lebensumstellung in allen Bereichen. Nicht jeder in meinem Umfeld wird den Hund mögen, schon gar nicht, wenn er vielleicht mehr bellt, als andere lustig finden oder wenn er mal ausbüxt und beim Nachbarn hallo sagt.
Wir behaupten jetzt mal, dass der Sandros Leisha Dog durchaus auch ein Anfängerhund ist, aber ich wurde deswegen schon mit Pauken und Granaten angegriffen, von Menschen verunglimpft, von Trainern verurteilt und von Leuten kritisiert, dass der Sandros kein Anfängerhund sei.
Nun, ich habe dann die Leute mal gefragt, warum das so ist. Was ist an einem Sandros so schwierig, dass man als Anfänger so einen Hund nicht halten könnte.
Meist bekam ich entweder gar keine oder sehr ausweichende Antworten. Ja, es gab Menschen, die kamen mit ihrem Hund nicht so klar. Sie hatten Probleme.
Ich habe natürlich gefragt, wo denn die Probleme seien, die man so habe. Auch da hielt man sich mit Antworten sehr zurück, aber es gab doch ein paar.
Hund bleibt nicht allein, zumindest nicht gern.
Hund kotzt beim Autofahren.
Hund haut im Garten ab.
Hund ist zu energiegeladen und gibt keinen Frieden.
Das waren die vier häufigsten Antworten, die ich bekommen habe. Es gab noch ein paar Kleinigkeiten, mit Hund zerstört im Haus Schuhe, oder Kabel oder auch Hund ist zu vorsichtig, andere gegenüber.
Ernsthaft?
Deswegen ist der Sandros kein Anfängerhund?
Ganz ehrlich, das sind lauter Probleme, die Hundebesitzer mit Hunden haben, quer durch alle Rassen. Chihuahuas, die stundenlang in der Wohnung keifen und damit die Nachbarn an den Rand des Wahnsinns treiben. Dackel, Bulldoggen, Spaniel … eben kleiner Hunde, die nicht rein werden und ständig die Wohnung versauen, obwohl sie ein Hundeklo stehen hätten oder eben auf den Balkon gehen müssen. (Ohne Worte)
Größere Hunde, die sich aggressiv zeigen, andere Hunde nicht nur anpöbeln, sondern auch einer Rauferei nicht abgeneigt sind. Gibt es vom Pudel, über den Retriever, den Border Collie, bis hin zum Labradoodle oder andere Rassen.
Hunde, die wie die Henker an der Leine ziehen und dabei ihre Besitzer mitreißen, sie zu Fall bringen und sich unkontrollierbar zeigen (Erst gesehen bei einem Magyar Viszla, der sein Frauchen einfach umgerissen hat)
Hunde, die sich an der Leine zu Tode keifen, weil sie einen anderen Hund sehen. (Kürzlich erlebt bei einem Malteser-Pudel-Mix. Wie heißen die: Maltipoo? Ich habe keine Ahnung)
Hunde, die in der Hundezone zusammennegern und sich erst mal richtig prügeln wollen. (Retrievermix x Colliemix).
Hunde, die nicht nur vorsichtig, sondern richtig feig sind, gibt es überdies auch bei Pitbulls und Malis, von denen man das gar nicht erwartet.
Also, die Bandbreite, was Hunde so alles tun oder nicht tun, zieht sich quer durch alle Rassen und man kann nunmal nicht sagen, dass der Collie, der bravste Hund wird, oder der Golden Retriever sich anständig und erzogen zeigt, weil es eben ein Retriever ist.
(Eine befreundete Hundekollegin von mir musste ihren als Familienhund gekauften Labrador im Alter von zwei Jahren einschläfern lassen, weil er anfing, die Kinder im Haus anzuknurren und zu stellen. Ihr wurde das zu gefährlich. Empfohlen wurde ihr von einem Trainer, den Hund von den Kindern zu trennen. Ist das ein Familienhund? Sie erkannte die Gefährlichkeit ihres Hundes und verzichtete darauf, den Hund herumzureichen, sondern ließ ihn gehen. Heute haben sie einen Entlebucher Sennenhund und es funktioniert).
Was ich damit sagen will, jeder Hund kann sich anders entwickeln, als man es vielleicht gerne hätte. Er kann Dinge zeigen, die wir als Mensch nicht mögen und was in der heutigen Zeit noch dazu kommt, ist die sehr seltsame Erziehung, mit Leckerli, und Streicheln, Lieb und Gutschigutschi Trallala, und baut der Hund Mist, kommt er auf die Psychocouch, anstatt ihm mal eine Grenze zu setzen, auch wenn die härter ausfallen muss. Ständiges Hochspringen und zwicken in die Arme gehören mit zu den Gründen, warum Hunde abgegeben werden oder zum Züchter zurückgehen.
Und jetzt frage ich ernsthaft … liegt da jetzt die Schuld beim Hund, egal welcher Rasse, oder beim Mensch, der einfach in dem Hund ein süßes Dings sieht, welches den ganzen Tag nur betüdelt wird und dem man pausenlos Leckerlis zwischen die Zähne stopft? Ich denke mal, dass da vielfach einfach die Fähigkeit und die Wahrnehmung des Menschen fehlt. Hunde sind lieb, keine Frage, aber ein erwachsener Hund von, sagen wir 30 kg, bringt ordentlich Kraft auf den Asphalt, wenn er in der Leine steht und hat eine schwer ernstzunehmende Beißkraft, wenn ihm der Pudel auf der anderen Straßenseite nicht gefällt.
Bei Hunden, die unterfordert sind, stundenlang auf ihre Besitzer warten müssen, die sich dann aber auch keine Zeit nehmen, den Hund zu beschäftigen oder bewegen, und die dann die Bude zerlegen, ist auch nicht der Hund schuld.
Und wenn ein Hund ständig Aufmerksamkeit verlangt, sich einfach nicht mal ruhig hinlegen kann, um mal zu schlafen, der hat eben nie gelernt, sich einfach mal hinzulegen und die Welt, Welt sein zu lassen.
Natürlich kommt es vor, dass Menschen ihren Hunden einfach nicht Herr werden. Ist der Mensch eine schwache Persönlichkeit, wird er Probleme mit einem selbstbewussten Hund haben. Ist ein Mensch eine recht bodenständige Natur, verzweifelt er vielleicht an einem schwachen Hund.
Wobei wir bei Hunden wären, die sich ängstlich oder vorsichtig zeigen. Manche Menschen beschweren sich über dieses Verhalten und hätten lieber einen starken, selbstbewussten Hund. Ja, das ist es aber nicht. Wenn mein Kind jetzt eine weiche Pflaume ist, werde ich auch keine starke Eiche daraus machen können. Zurückgeben geht aber auch nicht und den Züchter beschuldigen … hahaha, das schaue ich mir live an. (Schatz, das müssen deine Gene sein, meine sind es nicht).
Sandros Leisha Dogs sind grundsätzlich Familienhunde, die weder Aggression mitbringen noch den Trieb dazu haben, groß zu wachen oder zu verteidigen. Wer sowas haben will, dafür gibt es andere Rassen, die man dann aber auch führen muss, sonst hätten wir wieder Rottweiler, die Kinder totbeißen.
Der Sandros ist intelligent, bewegungsfreudig, manchmal auch etwas vorsichtig anderen gegenüber, was ich persönlich nicht als Fehler empfinde, weil sie anderen Menschen eben aus dem Weg gehen und somit niemals als belästigend empfunden werden.
Sie lernen schnell, auch das, was sie nicht lernen sollen. Meist hinken da die Besitzer hinten nach, weil sie einfach nicht wahrnehmen, was ihr Hund schon alles kapiert hat.
Ein Hundeanfänger muss eben lernen, dass so ein Hund, egal welcher Rasse, nicht grundsätzlich doof ist, weil es ein Hund ist, und dass so ein Hund wesentlich schneller begreift, als der Mensch das vermutet. Sie müssen lernen, den Hund zu lesen und zu verstehen und natürlich geht das hin und wieder was daneben. Hunde werden Verhaltensweisen zeigen, mit denen der Mensch überfordert ist und werden Dinge machen, die der Mensch eben nicht versteht. Das muss man lernen. Egal, ob es sich dabei um einen Chihuahua handelt, einen Schäferhund, einen Bernhardiner oder einen Windhund, ich werde lernen müssen, was mein Hund leidenschaftlich gern macht, wo er Dinge zeigt, die mir nicht gefallen und ich muss lernen, wie ich Probleme löse.
Bin ich ein fauler Mensch, dann sollte ich mir keinen Hund zulegen, der viel Bewegung braucht.
Will ich viel in der Natur unterwegs sein, will aber keinen Hund, der jagd, dann sind Rassen mit einem ausgeprägten Jagdinstinkt eher schlecht, wobei ich dazu sagen muss, dass es Rassen gibt, deren Jagdtrieb sehr stark zu sehen ist. Nahezu alle Laufhunde gehören dazu, wobei es Windhunde gibt, die am Kaninchen nicht interessiert sind, während es Collies gibt, die das ganz super finden. Auch Dackel, Jack Russel Terrier und andere kleine Rassen jagen, sie können nur nicht so viel anstellen und ganz ehrlich, ich sehe kaum einen Kleinhund, der nicht an der Laufleine spazieren geführt wird. Folgsamkeit … hahaha, die meisten können betteln und auf der Couch schnarchen, das wars dann auch schon. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Will ich Hundesport betreiben, wird mir ein schwerer Hund, wie ein Molosser, Neufundländer oder Leonberger eher im Weg stehen und wenn ich grundsätzlich keine Lust habe, meinen Hund regelmäßig zu pflegen oder ich will keinen Hund mit langen Haaren, dann lasse ich die Finger von langhaarigen Rassen. Sich einen langhaarigen Hund zu kaufen und dann scheren zu lassen, ist Nonsens. So ein Hund braucht sein Fell, um gesund zu bleiben.
Lebe ich in einer 80 m2 Meter Wohnung, lege ich mir keinen Irish Wolfhound zu.
Es gibt aber leider Menschen, die denken nicht nach und das führt dann unweigerlich zu Problemen, bis hin zur Hundeabgabe. Daran ist aber weder der Hund, die Rasse noch der Züchter Schuld, der im Allgemeinen seine Kunden auch nicht durchleuchtet, weil er das gar nicht kann, sondern allein der Mensch, der sich was eingebildet hat, was aber dann nach hinten losgegangen ist. Nun, wer keine Kinder will und dennoch eins macht, der ist ja auch selbst Schuld und muss dafür geradestehen. Ich denke, beim Hund ist das genauso. Sich seines Hundes dann zu entledigen, weil es einfach ist … es ist nicht fair dem Hund gegenüber, der für die Blödheiten des Menschen ja nichts kann.
Ich bin der Auffassung: Es gibt keinen perfekten Anfängerhund, es gibt nur fähige oder eben unfähige Menschen. Jene, die Probleme lösen und solche, die davor weglaufen.