Der „nicht anerkannte“ Hund

Oder auch, Rassen, die es laut FCI nicht gibt

Wer hat es nicht schon mal gehört. „Der ist nicht anerkannt“ oder „der hat kein FCI Papier, den gibt es nicht“, oder „das ist keine Rasse“ oder „des is´n Mischling“. Nun, es gibt weit mehr Hunderassen, die nicht bei der FCI anerkannt sind, als es so mancher glauben mag. Auch ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich mal so ein wenig gegoogelt haben, weswegen ich hier gar nicht alle anführen kann, denn das würde unweigerlich den Rahmen meiner HP sprengen.

Fakt ist, dass es mehr gibt, als nur eine FCI und eine Rasse, die bei der FCI anerkannt ist, denn zum Beispiel der AKC (American Kennel Club) oder auch der CKC (Canadian Kennel Club) kümmert es einen feuchten Kehricht, ob eine Rasse bei der FCI sein darf, oder nicht. Die FCI ist auch nur ein Verband mit seinen angeschlossenen Vereinen. Dort arbeiten Menschen, die bestimmen, welche Rasse bei der FCI geführt werden darf, oder nicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht andere Vereine gibt, die andere Rassen führen, von denen die FCI nichts wissen will. Und da kommt eben auf, dass es viele Rasse gar nicht gäbe, wenn es nicht ein paar Menschen „Querdenker“ gegeben hätte, die durch Einkreuzungen etwas neues erschufen.

Ich habe mir einige Rassen angesehen und war über manches selbst recht erstaunt.

Hier habe ich ein paar Hunderassen angeführt, von denen die meisten nicht anerkannt sind.

Eurasier (heute bereits von der FCI anerkannt, aber geben tut es ihn noch nicht lange)

Wikipedia Eintrag: Die Entstehung der Hunderasse Eurasier begann 1960 in Weinheim, als Julius Wipfel, der Gründer der Rasse, gemeinsam mit Charlotte Baldamus und einer kleinen Gruppe von Enthusiasten sich das Ziel setzten, eine neue Hunderasse des Polarhundtyps zu züchten, die als Familienhund geeignet sein sollte. Angeregt wurde Wipfel durch die Berichte von Konrad Lorenz, der Studien an einem Chow-Schäferhund-Mischling durchgeführt hatte. Konrad Lorenz und Ruth Gruhn vom Institut für Haustiergenetik an der Universität Göttingen leisteten Beihilfe bei der Zucht.

Durch die gezielte Kreuzung von Wolfsspitz-Hündinnen und Chow-ChowRüden entstanden zunächst Wolf-Chows, in die zwölf Jahre später Samojeden eingekreuzt wurden. Die Rasse wurde 1973 als Eurasier durch den VDH (Deutschland) und die FCI anerkannt.

Es würde diese Rasse nicht geben, hätten sich nicht ein paar Menschen etwas dabei gedacht, als sie drei Rassen kreuzten.

Elo (nicht anerkannt)

Wikipedia Eintrag: Das Elo-Zuchtprojekt begann 1987 unter dem Namen „Eloschaboro“, der auf die 3 wichtigsten Ausgangsrassen – Eurasier, Bobtail und Chow-Chow hinweisen soll. Zur Verbreiterung der Zuchtbasis und der Erweiterung des Genpools wurde später noch Samojede und Dalmatiner eingekreuzt. Im Fokus der Kreuzung standen der Eurasier und der Bobtail, welche weiterhin vereinzelt beim Elo eingekreuzt werden. Ziel des Zuchtprojekts war es, einen Familien- und Gesellschaftshund zu züchten, der die Vorteile dieser Rassen in sich vereinigen sollte. Selektiert wurde dabei vor allem auf Wesen und Gesundheit; Felltyp und Fellfarbe waren sekundär. Der Standard wurde ebenfalls im Hinblick auf die Gesundheit abgefasst: Stehohren, die nicht zu Ohrenentzündungen neigen sollen, ein gerader Rücken, der Hüftdysplasie vorbeugen soll, und eine Ringelrute, die weniger gegen Gegenstände schlagen soll und so das Verletzungsrisiko verringert.

Auch eine interessante Mischung verschiedener Rassen, die einen süßen Knuffel haben entstehen lassen.

Altdeutscher Schäferhund (nicht anerkannt)

Wikipedia Eintrag: Mit dem Begriff Altdeutscher Schäferhund wird heute im allgemeinen Sprachgebrauch überwiegend der Deutsche Schäferhund mit längerem Deckhaar bezeichnet. Dieser wird in unterschiedlichen Verbänden gezüchtet.

Der Grund ist in der Geschichte des Deutschen Schäferhundes zu finden. Nachdem der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) beschlossen hatte, dass der langstockhaarige Typ nicht mehr zur Zucht zugelassen werden solle, gründeten einige Züchter einen eigenen Zuchtverein, um den langhaarigen oder langstockhaarigen Typ durch eigene Zucht zu erhalten. Als Name wurde „Altdeutscher Schäferhund“ verwendet.

Der SV beschloss, den langstockhaarigen Typ ab 2010 wieder zur Zucht zuzulassen.

Ursprünglich bezeichnet der Begriff Altdeutscher Schäferhund einige alte Schäferhund-Schläge, die nicht in der Zucht des Deutschen Schäferhundes aufgegangen und jetzt unter dem Oberbegriff Altdeutsche Hütehunde zusammengefasst sind. Dessen ungeachtet findet die ursprüngliche Bezeichnung weiterhin Verwendung.

Durch Gespräche habe ich herausgefunden, dass es dabei anscheinend um die DDR Linien und die Westdeutschen Linien geht und man sich einfach nicht einigen kann, ob der Hund nun zu den Deutschen Schäferhunden gehört, oder doch nicht. Hier geht es anscheinend nur darum, woher der Hund kommt. Fakt ist, keine Anerkennung.

Czech. German Shepherd (nicht anerkannt)

Auch sowas gibt es, vermutlich nur wieder ein Schlag, der sich aus dem Deutschen Schäferhund herausentwickelt hat und wo man sich nicht einigen konnte, wie man was in der Zucht macht.

Amerikan German Shepherd (nicht anerkannt)

Es geht noch besser. Vermutlich hat den Amis die Winkelung der Hinterhund nicht gepasst, war noch immer zu wenig, weswegen sie einen Hund erzüchtet haben, der noch tiefer gestellt ist, noch furchtbarer ausschaut und einer Hyäne noch näher kommt. Aber es gibt ihn.

Marxdorfer Wolfshund (nicht anerkannt)

Wir haben selbst einen. Die Familie Rupp züchtet schon seit Jahren Wolfshunde und kreuzt Hunde der Rasse Sarloos Wolfhund, Tschechoslowakischer Wolfhund, Weißer Schäferhund, zuweilen auch Malamuts und Huskys und Mischungen aus diesen Rassen. Aber das, was dabei herauskommt, ist durchaus sehenswert.

American Indian Dog (Carolina Dog oder Native Dog) (nicht anerkannt)

Eine vermutlich sehr alte Rasse, denn die Indianer hatten damals schon immer Hunde, die ihre Dörfer beschützten und sie auf die Jagt begleiteten. Vermutlich hat es einen Grundstock dieser Hunde gegeben und sehr wahrscheinlich tauchte auch der Wolf darin auf. Später wurde vermutlich mit Husky und Malamut, vielleicht auch mit Schäferhunden eingekreuzt. Ober bewusst oder unbewusst, ist wohl Spekulation. Fakt ist, diese Hunde gibt es immer noch, ob eingekreuzt oder nicht, und sehen sagenhaft toll aus.

Harzer Fuchs (nicht anerkannt)

Wikipedia Eintrag: Der Harzer Fuchs ist ein Hütehund. Er war immer der Hund der Viehhirten und musste deren Ansprüchen genügen. Ursprünglich war der Harzer Fuchs ein Kuhhund, der für die Arbeit am Harzer Rotvieh eingesetzt wurde, er wurde aber schon früh auch zum Hüten von Schafen eingesetzt. Harzer Füchse sind sehr harte, aber freudige Arbeiter, flink und wendig, von schneller Auffassungsgabe und wacher Intelligenz. Aufgrund dieser typischen Eigenschaften eines Arbeitshundes sollte bei der Haltung auf eine intensive Beschäftigung des Hundes geachtet werden.

Fast alle alten landwirtschaftlichen Tier-Rassen und Schläge sind vom Aussterben bedroht, da ihre eigentlichen Nutzungszwecke und Aufgaben rar geworden bzw. ganz weggefallen sind. Altdeutsche Füchse und mit ihnen der Harzer Fuchs werden von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) als gefährdet eingestuft und in deren Roter Liste in Kategorie III aufgeführt.

Hätte ich auch nicht gedacht, dass so alte, eigentlich uralte Rassen, vom Verschwinden bedroht sind, weil sich ihnen keiner wirklich angenommen hat. Eigentlich schade.

King Shepherd (nicht anerkannt)

Eine Kreuzung aus Neufundländer und Deutschem Schäferhund. Entsprechend groß ist dieser Hund. Zeigt sich aber vom äußeren Erscheinungsbild wie ein Schäferhund, hat aber das Gemüt, das Fell und manchmal auch den Ausdruck eines Neufundländers. Sie haben Stehohren. Ein Kuschelbär unter den Schäferhunden.

Kunming Wolfdog (nicht anerkannt)

Auch die Chinesen haben sich im Einkreuzen von Hunden versucht. Vermutlich ist der Kunming Dog eine Mischung aus Deutschem Schäferhund, Wolfshund und auch Spitzen (wie der Akita Inu), da diese Hunde ihre Ruten oft einrollen. Im Allgemeinen schaut er aus wie ein Schäferhund oder auch wie ein Wolfhund und wird auch beim Militär und der Polizei verwendet.

Lupo Italiano (nicht anerkannt)

Wikipedia Eintrag: Etwa im Jahre 1966 begann man in Italien im Bereich der Berge von Lazio nach Saarloos Wolfhund und Tschechoslowakischem Wolfhund ein weiteres Experiment mit der Kreuzung Hund und Wolf. Als Hunderasse wurde wie dort ein Deutscher Schäferhund genommen, der mit örtlichen Wölfen gekreuzt wurde. Auch dieser Versuch erfüllte die Erwartungen nicht. Die Probleme waren die gleichen wie bei anderen Wolf-/Hundkreuzungen: Ein Teil ähnelte im Verhalten Wölfen: scheu und ängstlich und war aus Sicht der Züchter insofern untauglich. Ein anderer Teil verhielt sich hundeähnlich und konnte zum Rettungshund und Lawinensuchhund ausgebildet werden. Heute unterliegt die Zucht den örtlichen Forstbehörden, die die Hunde aber nicht zum Verkauf freigeben.

Tja, es gibt noch andere, die es versucht haben. Ich denke, dass man hier nicht von „Misslingen“ sprechen darf, sondern von einer Erwartungshaltung des Menschen, die die Natur eben nicht erfüllt hat.

Das ist jetzt nur ein ganz kleiner Auszug aus den nicht anerkannten Hunderassen. Wer Lust hat, kann ja nochmal gucken gehen, was es noch so gibt. Und das ist jede, wirklich, jede Menge. Also, wenn nochmal jemand sagt, he, der Sandros Leisha Wolfsschäferhund wäre nicht echt oder rümpft die Nase, weil er eben nicht anerkannt ist, dann kann man immer noch sagen, hmmm, ich brauche keine Anerkennung durch einen Verband, geführt durch Menschen, die vermutlich selbst auch nicht ganz „reinrassig“ sind.

Wer mehr wissen will, kann ja ein wenig googlen. Ihr werdet staunen, was es so alles gibt.