DNA-Profil, Abstammungsgutachten, Rassetest, was ist das alles?

DNA-Profil, Abstammungsgutachten, Gentest und Rassebestimmung

Was zur Hölle ist das?

 Klar, die meisten wissen nicht was das ist, weil sie damit nichts zu tun haben. Klar, hat man es schon mal gehört, irgendwo im Fernsehen. DNA … hmmm, gibt ein paar Krimiserien, wo das immer mal wieder gesagt wird. Aber ein Gentest, Abstammungsgutachten, Rassebestimmung. Hä??? Was zum allgemeinen Henker ist das alles?

Das Erstaunliche dabei ist, dass viele Züchter noch nicht mal genau wissen, was das alles genau ist und wenn man dann als vermeintlicher Kunde anruft und mal vorsichtig nachfragt … ich bin schon froh, überhaupt eine Antwort zu erhalten und wie oft ich da verkackeiert werde, will ich nicht mal dazusagen. Hin und wieder erhalte ich Antworten, die man totsicher aus dem Märchenbuch geklaut hat. Vermeintlich Wissende versuchen es zu erklären, haben selbst oft zu wenig Ahnung und treten dann ganz schön ins Fettnäpfchen.

Nun, dachte ich mir, will ich das mal erklären, hoffentlich so, dass es jeder Idiot versteht, wenn er es den verstehen möchte. Warum ich auf diese Idee komme … ich hatte so ein liebliches Telefonat mit einer Züchterin, die so wenig Ahnung hatte, dass ihre Antworten eingerahmt werden sollten. Ich habe echt versucht ernst zu bleiben, was mir sehr, sehr schwergefallen ist, zumal sich meine Tochter im Hintergrund schiefgelacht hat. Mir wurde einmal mehr bestätigt, wie viel Ahnung Menschen wirklich haben und jene, die sich überhaupt nicht mit der Zucht befassen, können davon nichts wissen, weil sie eben nichts damit zu tun haben. Dennoch sollte man sich etwas weiterbilden, besonders dann, wenn man einen Hund um viel Geld erstehen möchte und nicht weiß, was eigentlich alles dazugehören sollte.

Viele glauben noch immer, dass der Impfausweis das „Papier“ des Hundes ist. Nein, ein Impfausweis, gelb ist der nationale Impfausweiß (gilt nur in Österreich), blau der EU-Pass, (ist international gültig), gibt lediglich Aufschluss darüber, was der Hund für Impfungen bekommen hat. Es ist kein Rassezertifikat, egal, was drinnen steht, keine Urkunde über die Zucht, sondern beweist lediglich, dass der Hund geimpft wurde und welche Impfungen er erhalten hat. Die Chipnummer des Hundes wird beim gelben Impfpass mit eingeklebt (sollte jedenfalls so sein), beim blauen EU-Pass muss sie drinnen stehen, da dieser sonst nicht ausgestellt wird.

ACHTUNG!!!

Nur weil ein Hund gechipt ist, heißt es noch lange nicht, dass dieser Chip auch registriert wurde. Jeder, der sich einen Hund holt, egal vom Züchter oder aus dem Tierheim, sollte den Chip überprüfen. Im Pass steht die Nummer. Man kann sie durch die Haustiersuchmaschine www.petmaxx.com schicken. Petmaxx durchsucht so ziemlich alle gängigen Haustierregister und sucht die Nummer. Ist sie registriert, scheint das Haustierregister, wo sie registriert ist, auf. Ist zum Beispiel ein Hund bei „Tasso“ in Deutschlang gemeldet, wird der Hund aber im Österreich gefunden, so zeigt Petmaxx an, dass das Tier in Deutschland registriert wurde. Dann kann man sich mit Tasso in Verbindung setzen.

Jeder, der einen neuen Hund bekommt, sollte den Chip überprüfen, ob er registriert ist und wenn nicht, sollte das gerade in Österreich nachgeholt werden, nicht nur, weil es bei uns Pflicht ist, sondern auch, weil der Hund einem Besitzer zugeordnet werden kann, wenn er mal ausbüxt und von fremden Menschen gefunden wird. Wie soll man einen Hund zuordnen, wenn er zwar gechipt ist, aber nie registriert wurde.

Und bevor ich es vergesse, eine Halsbandplakette mit dem Namen des Hundes und der eigenen Telefonnummer hilft, den Hund wiederzubekommen, wenn er abgehauen ist. Jeder gottverdammte Trottel hat heutzutage ein Handy. Es wird also nicht so schwer sein, bei einem Fundhund, der so eine Plakette trägt, die Nummer abzulesen, einzutippen und anzurufen. Nur so nebenbei.

Also, der Impfpass gehört zu absolut jedem Hund dazu. Die erste Impfung erhalten die meisten Welpen zwischen der 7. und 8. Lebenswoche. Die zweite vier Wochen später. Werden Hunde ungeimpft abgegeben, aus welchen Grund auch immer, dann lasst sie bitte dort, wo sie sind. Wenn ein Züchter schon bei der Impfung spart, will ich nicht wissen, wo sonst noch gespart worden ist. Außerdem sollte der Impfpass immer aus Österreich sein. Wenn der Welpe ein Zuchtprodukt aus Österreich ist, ja Himmelherrgott, dann muss auch der Impfpass aus Österreich sein. Seinen Hund in Ungarn oder in Tschechien impfen zu lassen, weil man an der Grenze wohnt, ist nett, aber eigentlich noch nicht mal erlaubt. Das kann man als Privatperson mit seinem eigenen Hund machen, aber nicht mit einem Hund, der weitergegeben werden soll.

Wenn also Züchter behaupten, der Hund hätte ein Papier, sprechen sie meist von einer Ahnentafel. Diese Ahnentafel wird im Regelfall von Zuchtverbänden ausgestellt, soll die Reinrassigkeit des Hundes beweisen und die Mitgliedschaft des Züchters bei einem Zuchtverband dokumentieren. Mit Verlaub, die Ahnentafel beweist mal gar nichts. Es ist ein Papier, wo ein paar Namen draufstehen, wo behauptet wird, dass das die Eltern (Großeltern usw.) sind. Zuchtverbände waren früher darauf angewiesen, dass die Angaben des Züchters stimmen. Ich weiß aus meiner langjährigen Erfahrung, dass Züchter vieles sind, aber ganz sicher nicht ehrlich. Ich meine, ja, es gibt Züchter, die sind grundehrlich, machen korrekte Angaben, damit alles seine Richtigkeit hat. Es gibt aber auch Züchter, die machen das nicht. Nachdem Hündinnen durchaus bei einem Wurf Welpen von mehreren Rüden haben können, ist die Möglichkeit des Betruges ziemlich einfach, zumal Mehrfachbedeckungen bei manchen Zuchtverbänden sogar gestattet sind, damit eben mehr Rüden zum Zug kommen. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, muss jeder mit sich selbst ausdiskutieren. Fakt ist, es wird gemacht. Und bei wie vielen Hündinnen der Pflichtrüde ordnungsgemäß gedeckt hat und der Nachbarsköter mal drübergerutscht ist, ohne dass es bemerkt worden wäre, will ich nicht mal wissen.

Anbei das Bild einer herkömmlichen Ahnentafel.

Yukon Alaska Prima Donna Ahnentafel

Das eine ist eine ICR Ahnentafel das andere eine FCI Ahnentafel.

Ahnentafel Ayoka

Beide unterscheiden sich jetzt nicht wirklich voneinander. Persönlich stört mich, dass zwar in den FCI Ahnentafeln oft HD, ED, gegebenenfalls auch OCD bekannt gegeben wird, was denen ganz wichtig zu sein scheint, auch die Titel von Ausstellungserfolgen, oftmals auch Zuchtbuchnummern von anderen Verbänden (AKC oder VDH – was meist kein Schwein interessiert) aber man liest nichts über mögliche Gentests. Erbkrankheiten, die jeder Hund haben kann, zumal es bei den unterschiedlichen Rassen auch unterschiedliche Erbkrankheiten gibt, die der Rasse zuzuordnen sind. Die AMPN beim Alaskan Malamute (Alaskan Malamute Polyneuropathie) wäre da zu nennen. Nichts. Mir wurde von den Züchtern auch erklärt, dass das seitens der FCI ihres Landes nicht gefordert wird. Soweit zum Thema FCI. Ich habe überdies einen zweiten FCI Malamute, und auch dort werden keine Gendefekte getestet.

Wir haben also ein Papier, dort stehen die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, womöglich noch die vierte Generation. Mehr Platz bietet so ein Blatt Papier leider nicht. Ich finde, in der heutigen Zeit sollte jeder zuchtbuchführende Verein Datenbanken nutzen, in denen Zuchttiere eingetragen werden, sodass man sich über Inzucht, die in den hinteren Reihen gemacht worden ist, informieren kann. Nein, man kann daran nichts ändern, aber wenn man darüber nachdenkt, selbst in die Zucht zu treten, sind solche Informationen sehr wertvoll.

Bei der ICR-Ahnentafel, ein Verband, der meiner Meinung nach besser arbeitet, als die FCI, werden Gentestserien, rassespezifische Gentest, HD, ED, wie auch der DNA-Marker eingetragen. Es bringt definitiv nichts, die Ahnentafel eines Hundes zu haben, ohne die Gewissheit, dass das, was dort drinsteht, auch stimmt. Um das sagen zu können, benötigt jedes Zuchttier schon mal ein DNA-Profil, welches so aussieht.

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Das DNA-Profil ist nichts weiter, als der genetische Fingerabdruck eines Hundes. Wie wir alle wissen, jeder Mensch hat einen persönlichen Fingerabdruck, in Form eines richtigen Fingerabdrucks oder eben in Form eines DNA-Profils, wenn man sowas anfertigen lässt oder wenn es im Zuge einer polizeilichen DNA-Analyse gemacht worden ist. (Es lebe die Datenbanken). Auch bei Hunden oder Pferde kann man so ein Profil anfertigen lassen, der notwendig ist, um ein Abstammungsgutachten (Elternschaft) nachweisen und erstellen zu können.

Auch ein DNA-Profil beweist gar nichts, sondern besagt nur, dass der Hund sowas hat. Hat ein Hund eine Ahnentafel und ein DNA-Profil, ist das zwar fortschrittlich, allerdings kann man daraus noch gar nichts erlesen.

Deswegen gibt es das Abstammungsgutachten, welches oft nicht gemacht wird, weil Züchter und Zuchtverbände sich leider über die Wahl ihrer Labore nicht einigen können und nicht jedes Labor die notwendigen Daten besitzt.

Beim Sandros Leisha Dog haben wir das Labor Feragen gewählt. Feragen hat alle Daten des Sandros Leisha Dogs gespeichert, wie auch jedes DNA-Profil, welches wir bei jedem Welpen seit 2019 anfertigen lassen. Alle Elterntiere wie auch Nachzuchten sind in der Datenbank von Feragen drin. Um ein Abstammungsgutachten erstellen zu können, braucht man das DNA-Profil der Mutter, des Vater und des Nachkommen. Anhand dieser Profile wird dann errechnet (wie das geht, weiß ich auch nicht, ich bezahle nur dafür), ob der Nachkomme wirklich von den beiden Elterntieren stammt.

Auf den Menschen umgemünzt: Wenn ein Vater wissen will, ob das Kind, welches geboren wurde, wirklich von ihm stammt, muss ein DNA-Profil des Vaters und des Kindes erstellt werden. Also grob gesagt, man braucht etwas Spucke vom Vater, ein bisschen was vom Kind und erst dann kann man die DNA vergleichen. Labore errechnen, ob das Kind wirklich von dem Mann stammt, den man als Vater bezeichnet. (Vaterschaftstest).

Bei Hunden läuft das genauso, nur dass eben die Mutter mitinvolviert ist. Es wird vom Labor errechnet, ob der Nachkomme wirklich von den angegebenen Eltern stammen kann. Erst jetzt, erst wenn es von einem Labor bewiesen ist, gilt die Elternschaft als bestätigt.

Bitte auf den Link klicken. So sieht ein Abstammungsgutachten von Feragen aus.

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Heißt also, wenn ihr einen Hund kauft, für richtig viel Geld kauft, und manche Hunde (manchmal sogar sehr lustige Mischungen) kosten immens viel Geld, dann sollte es nicht nur eine Ahnentafel geben, sondern auch ein DNA-Profil mit Abstammungsgutachten. Fehlt eines von den drei Dingen, ist die Abstammung des Hundes nicht komplett. Der Hund kann das sein, was ihr gekauft habt, oder auch etwas ganz anderes. Es kann sein, dass der Vater der Vater war, kann aber auch nicht sein. Genauso wie mit der Mutter. Kann sein, dass die gezeigte Hündin die Mutter ist, kann aber auch nicht sein, und ein Welpe, der bei der angeblichen Mutter säugt, muss nicht der Welpe sein, den sie geboren hat. Wir haben immer wieder beobachtet, dass Mutterhündinnen ihr Gesäuge allen anwesenden Welpen zu Verfügung stellen und nicht nur ihren eigenen. Und dabei ist die Rasse vollkommen wurscht, denn Hündinnen wissen nicht, dass sie einer Rasse angehören. Haben also zwei Hündinnen gleichzeitig Welpen, werden sie die Welpen auch gemeinsam säugen, sobald die laufen können. Die machen da keinen Unterschied.

Nur um das mal zu vermelden. Die immer wieder geheiligte FCI, die ja länderübergreifend existiert und arbeitet, fordert nur in gewissen Ländern DNA-Profile an, ein Abstammungsgutachten wird in den selteneren Fällen gemacht. Wie gesagt, ich habe und hatte schon mehrere FCI-Hunde, aber bisher war weder ein DNA-Profil noch ein Abstammungsgutachten dabei. Ich musste also glauben, was im Papier geschrieben steht.

Generell werden solche Dinge sehr selten gemacht. Eher noch bei Rassen, die nicht einem Verband unterstehen, wie zum Beispiel der Sandros Leisha Dog, der ja patentrechtlich geschützt ist, oder der Tamaskan, bei dem alle Zuchtdaten bei einem amerikanischen Labor (Embark) gespeichert sind. Ohne DNA und Abstammungsgutachten gibt es keine Papiere für die Welpen. Läuft in etwa so wie beim Sandros Leisha Dog, nur das wir eben ein österreichisches Labor nutzen, weil ein amerikanisches Labor für uns nicht relevant ist, zumal amerikanische Labore mit anderen DNAs arbeiten, als wir hier in Europa, weswegen auch Rassetests sehr unterschiedlich ausfallen können.

Was ist das jetzt wieder?

Wie ich schon sagte, habe ich bereits Hunde erstanden, die zwar eine Ahnentafel, aber sonst nichts dabeihatten. Also habe ich gerade von diesen Hunden einen Rassetest anfertigen lassen (Labor Feragen) um sicherzustellen, dass mein gekaufter Alaskan Malamute auch wirklich ein Alaskan Malamute ist.

Sieht dann so aus.

Rassebestimmung Exus

(Feragen fügt noch relativ viel Information an, was ich persönlich ganz gut finde)

Labore haben eine Datenbank mit immens vielen Daten. Sie haben die Möglichkeit, diese Daten mit neu eingereichten Daten, meist sind das ja DNA-Proben, zu vergleichen, um festzustellen, ob ein Hund einer Rasse angehört oder nicht.

Läuft ungefähr so.

Erfindet man jetzt eine neue Rasse, wird es keine einheitliche DNA geben. Wie auch. Nehmen wir den Pomsky. Eine Kreuzung aus Husky und Kleinspitz. Man wird also in der DNA Husky und Kleinspitz finden. Züchtet man mit diesen Produkten jetzt weiter, wird entweder mehr Husky auftauchen oder mehr Kleinspitz, da sich bei jeder Anpaarung die DNA unterschiedlich verteilt. Verpaart man jetzt dauerhaft die Produkte untereinander (es lebe die Inzucht), wird sich ein DNA-Strang entwickeln und man kann den Hund irgendwann einer Rasse zuordnen. Ist natürlich eine Sache über Jahrzehnte und funktioniert nicht innerhalb einiger Monate. Fakt ist aber: Je größer der Inzuchtanteil, also je öfter verwandte Tiere miteinander verpaart werden, um einen einheitlichen Phänotyp zu erhalten, desto leichter ist es den Genotyp zu analysieren. Also, je ähnlicher sich die Hunde sehen, weil sie einer Rasse angehören, was meist nur durch Selektion und Inzucht zustande kommt, desto eher wird man einen DNA-Strang haben, der dieser Rasse zuzuordnen ist.

Aber wie läuft das beim Mischling, wo man außer nichts, nichts weiß?

Sehr oft sagen mir die Leute, sie hätten einen Mischling aus dieser und jener Rasse und ich frage dann ganz gern mal nach: Ist das bewiesen oder vermutet?

Antwort: Ähm, ja, öhm, wir haben den Vater und die Mutter gesehen.

Also, nur weil ihr zwei Hunde gesehen habt, heißt das noch lange nicht, dass das eine der Vater ist und das andere die Mutter. Ihr habt zwei Hunde vorgeführt bekommen, von denen behauptet worden ist, es seien Vater und Mutter.

Interessant wird dann die Sache bei Listenhundmischlingen, wenn von der Gemeinde eine Bestätigung des Tierarztes verlangt wird, auf der geschrieben steht, dass der Hund keiner Listenhundrasse angehört. Mal ehrlich. Wie soll ein Tierarzt das wissen? Hat der die Fähigkeit in die Gene des Hundes zu gucken, dann brauche ich den auch.

Also kein Tierarzt kann anhand eines äußeren Erscheinungsbildes sagen, welche Rassen in einem Hund stecken, besonders dann nicht, wenn vielleicht mehrere daran beteiligt waren. Hier hilft nur der Rassetest.

Hier der Rassetest eines Mischlings

Rassebestimmung Tih Oh Jim Poh

Bislang sind mir nur Feragen und Embark bekannt, die Rassetests durchführen. Allerdings mit unterschiedlichen Vergleichsmöglichkeiten, deswegen finde ich es am sinnvollsten, Rassehunde, die ihren Ursprung in den Staaten haben, zum Beispiel beim Catahoula Leopard Dog oder beim Alaskan Kleekai Dog, diese auch bei Embark testen zu lassen, da deren Vergleichsmöglichkeiten die besseren sind, als bei Feragen, zumal mir Feragen mal gesagt hat, dass sie keine Vergleichsmöglichkeit beim Catahoula hätten, da diese Rasse hierzulande so selten ist. Dann würden sie als Vergleich das nächst ähnliche verwenden.

Hunderassen, die es schon lange und das über den Globus verteilt gibt, wie zum Beispiel der Deutsche Schäferhund, der Schnauzer, der Dobermann, der Husky, die kann man auch bei Feragen testen lassen, da es genug DNA dieser Rasse gibt. Ich finde es sinnvoller mit einem europäisch gezogenen Hund in Europa zu bleiben und mit einem amerikanischen in Amerika. Die zwei Verbände für den Tamaskan haben ihren Sitz in den USA. Klarerweise wird dort ein und dasselbe Labor für einen Abgleich verwendet. Da macht Feragen wenig Sinn.

Hat man jetzt einen Mischling und will wissen, was in seinem Hund steckt, kann man eine Rassebestimmung bei Feragen bestellen, einen Schleimhautabstrich einschicken und anhand dieser Probe wird geprüft, was dein Mischling denn sein kann. Manchmal sind die Mischungen sehr einfach, manchmal so durchwandert, dass man doch erstaunt über das Ergebnis ist, und manchmal kann man die Zugehörigkeit nicht wirklich erkennen, weil es so verdünnt ist. Aber ein bisschen was geht immer. Jedenfalls, um nachzuweisen, dass der eigene Hund keiner Listenhunderasse angehört, gilt der Rassetest und nicht die Bestätigung vom Tierarzt, der ja keine Röntgenaugen besitzt.

Und was ist jetzt der Gentest?

Genauso wie beim Menschen gibt es mutierte, also schadhafte Gene in jedem Lebewesen. Also Erbkrankheiten, die ein Hund an seine Nachkommen weitergeben kann. Dabei muss man unterscheiden zwischen einem rezessiven Erbgang und einem dominanten Erbgang. Beim rezessiven Erbgang müssen zumindest beide Elterntiere Träger eines mutierten Gens sein, damit ein betroffener Welpe entsteht. Für die, die sich das noch immer nicht vorstellen können. Nehmt ein „T“ stück. Stellt euch vor, dieses „T“ hat zwei Balken. Links einen und rechts einen. Beide Balken können gesunde Gene tragen, oder ein gesundes und ein schadhaftes (Träger) oder zwei schadhafte (betroffen). Jetzt trägt dein Collie die CEA, Collie Eye Anomalie nur auf einem Balken, somit ist er Träger, da sich die CEA rezessiv vererbt. Verpaarst du jetzt deinen Collie mit einem Collie, der die CEA auch trägt, kommen Welpen raus, die betroffen sind, also die Krankheit auch bekommen werden. Nicht alle, nicht jeder erwischt beide Gene, aber der halbe Wurf ist in der Regel betroffen. Niemand will einen kranken Hund kaufen, weswegen es so wichtig ist, Erbkrankheiten zu testen.

Ist der Erbgang dominant, braucht es keine Trägertiere, sondern es reicht ein schadhaftes Gen, damit die Krankheit ausbrechen kann.

Nein, niemand kann das wissen, der sich mit der Zucht nicht befasst, deswegen sollten das Züchter wissen, die aber oft keine Ahnung haben.

Vom Gesetz her werden Sachkundenachweise für Hundehalter verlangt, aber keine für Züchter, wo genau diese Dinge angesprochen werden sollten. Die wenigstens machen sich Gedanken darüber und züchten Hunde, die Erbkrankheiten tragen, ohne es zu wissen, und diese Erbkrankheiten kann jeder Mischling ausfassen. Es müssen nur zwei Hunde miteinander vögeln, die ein und dasselbe schadhafte Gen tragen. Bingo. Schon ist es passiert und der ach so gesunde Mischling könnte irgendwann an DM erkranken, was leider nicht zu heilen ist, da die Ursache in den Genen steckt, die man leider nicht wegzaubern kann.

Hier der Gentest des gleichen Mischlings, von dem ich den Rassetest gemacht habe.

Dog Check Tih Oh Jim Poh

(Bei diesem Hund ergab der Test Tih Oh Jim Poh ist Träger von HNPK Labrador Retriever Typ, wie er auch Träger von  DM Degenerative Myelopathie – Early-Onset Modifikation Pembroke Welsh Corgi Typ. Beides vererbt sich autosomal rezessiv, weswegen man diesen Hund niemals mit einem Hund verpaaren dürfte, der dieselben Krankheiten trägt, denn dann hat man betroffene Welpen. Keine Sorge, dieser Mischling ist sowieso kastriert und kann sich nicht mehr reproduzieren)

Was ich noch dazu sagen möchte, dass auch die Farbe des Hundes eine Rolle spielt, ob es ein gesunder Hund bleibt oder nicht, und auch das wissen die wenigstens, nicht mal Züchter. Ich habe es wieder gesehen. „Silberne Labradore“ abzugeben. Und die Leute kaufen es um ein Schweinegeld, weil sie die seltene Farbe schön finden und nicht wissen, welche Gefahren sie birgt.

(Beim DoghCeck obigen Hundes ist die Farbanalyse dabei. Wer möchte, kann sie sich gern mal ansehen, aber es bedarf schon einigen Wissens, da durchzublicken)

Früher wurden Hunde mit „Fehlfarben“ gleich nach der Geburt beseitigt. Kam früher zum Beispiel ein merlefärbiger Hund zur Welt, weg damit, weiße Boxer, auch die wurden eliminiert, genauso wie andere Farben, weil man wusste, dass sie krankheitsbehaftet sind.

 

Hier geht es um den Merlefaktor (keine Farbe, sondern eine Störung, die diese Farbe eben auslöst)

Es geht um das Dilute Gen (ein Farbverdünner, mit oft heftigen Reaktionen der Tiere, die diese Farbe tragen)

Und um die Piebald Weißscheckung (da Pigmente, die bei reinem Weiß fehlen, Schäden der Sinnesorgane nach sich ziehen können)

 

Wie kann man sich aber als Hundekäufer absichern, was machen die Leute falsch?

Sie kaufen mit dem Auge. Ein bunter Hund, wie es der Aussie oft ist, ist schöner, als ein zweifärbiger. Ein bunter Dackel ist auch hübscher als ein solid farbener.

Ein silberner Labrador, wow geil, ein blauer Dobermann oder blauer Pitbull, super.

Und dann kommen die reinweißen Hunde. Jack Russell Terrier in ganzweiß, Boxer in weiß, andere scheckige Rassen, die viel zu viel Weiß haben.

(Übrigens, Rassen wie der Weiße Schäferhund oder der Samojede, sind keine reinweißen Rassen, sie sehen nur weiß aus, weil sie ein falsches Weiß tragen. Zu sehen an den gut pigmentierten (schwarzen) Lefzen, Augenrändern, Krallen, Pfotenunterseiten und fallweise auch Hautflecken. Das Fell sieht nur weiß aus, aber die Haut hat Pigmente, was auch ganz wichtig für die allgemeine Gesundheit des Tieres ist.)

Züchter machen was sie wollen, verpaaren Hunde, um gewisse Farben zu kreieren und vielen ist es wurscht, ob der nachgezogene Hund hinterher leidet oder nicht.

Dilute macht aus braunen Hunden isabellfarbene (aufgehellten braun) oder aus schwarzen Hunden blaue beziehungsweise lilacfarbene Hunde. Leute, das sind keine Farben, das sind Mutationen und nicht selten leiden diese Tiere an allen Allergien inklusive Juckreiz und Haarausfall, die es nur geben kann. Es kann so stark sein, dass man das Gefühl hat, der Hund ist allergisch auf sein eigenes Leben. Dilute machts möglich. Diese Hunde sind nicht heilbar, weil es auch wieder in den Genen sitzt, aber man hat einen Hund gekauft, der eine seltene Farbe hatte. Gratulation.

Mir ist nicht klar, wie man den normalen Hundehalter davor schützen kann, den selbst Zuchtvereine wie die FCI lassen merle, dilute und piebald zu, zumal es Rassehunde gibt, die ihre Scheckung (Beagle, Jack Russell) nur haben, weil es eben Piebald gibt, aber man sollte darauf achten, dass man immer Welpen mit viel Farbe kauft und unter Farbe verstehe ich braun oder schwarz. Würden sich Züchter mehr mit der Farbvererbung beschäftigen, wüssten sie auch, was sie zu verpaaren haben, um Schäden durch falsche Farbe aus dem Weg zu gehen.

Neulich gesehen auf Willhaben, einen Collie, der nahezu weiß war. Angepriesen mit „absolut seltene Farbe“. Das war die falsche Merleverpaarung. Sowas würde ich nie kaufen, aber es gibt Menschen, die das machen und keine Ahnung haben, warum ihr Hund nicht hört (weil er vielleicht einseitig oder beidseitig taub ist) und Epilepsie bekommt (weil das bei hellen Merlefarben häufiger vorkommt) oder sonst irgendwelchen Mist hat. Collies haben Farbe, viel Farbe und das sollte man einfach wissen.

Und dann gibt es Menschen, die kaufen sich einen Welpen von irgendwo, vielleicht noch aus dem Ausland und wundern sich, wenn es nicht hinhaut.

Es gibt nunmal schon sehr viele Rassen, die sind alles andere, aber nicht gesund. Und die Leute kaufen sich sowas, weil sie süß sind. Kurzschnäuzige Rassen sind das beste Beispiel. Genauso wie zu schwere Rassen. Hunde sind nicht dafür gemacht 80 kg, 90 kg oder mehr mit sich rumzuschleppen, wie es bei Riesenrassen oft der Fall ist. Diese Hunde sind nicht gesund, genauso wie zu kleine Rassen nicht gesund sein können. Ein Richtwert: Alles was unter 5kg und über 50kg wird, muss mit Problemen rechnen. Ich meine, wenn ein Hund jetzt 52kg oder 54kg hat, wird das jetzt nicht das Drama sein, aber wenn ein Hund 120kg auf die Waage bringt, was bei vielen Mastiffs der Fall ist, dann frage ich mich, was sich Züchter dabei denken.

Genauso verhält es sich mit übermäßig viel Fell, Falten, Hautfetzen die überall runterhängen, Triefaugen, überlange Schlappohren und was es sonst noch so gibt.

Das alles ist nicht normal und bringt Probleme mit sich. Sollte einleuchten, tut es aber nicht, denn noch immer werden Hunde gekauft, die nicht mal richtig fressen können, ohne sich selbst in die Lefzen zu beißen, weil die so lang sind. Ohren, dito, viel zu lang, viel zu behaart, Augen … na es muss doch auffallen, wenn bei einer Rasse die Augenfalten nahezu übers Gesicht hängen. Warum kauft man sich einen Shar Pei, wo diese Hunde außer Falten nur Falten haben, in denen sich ständig Ekzeme bilden?

Ich muss nicht alles verstehen, aber denkt einfach beim Kauf eurer Wunschrasse ein wenig mit und wenn ihr euch einen Mischling holt, denkt immer dran, das, was behauptet wird, muss nicht stimmen, schon gar nicht, wenn es ein Hund aus dem Ausland ist. Dir wird nur irgendwas erzählt, damit du was glauben kannst und du bist zu blöd, es zu hinterfragen.

In diesem Sinne, seid froh, wenn euer Hund rundherum gesund ist, egal, welcher Rasse er angehört oder wie vermischt er ist.