Erst vorige Woche hatten ich eine Familie zu Besuch, die einen Hund mitführte, der nicht mehr als schlank zu bezeichnen war, und ich dachte schon ….. der ist dick, als ich dann in der Tierklinik war und den Genuss hatte, eine wirkliche Tonne zu beobachten. Es handelte sich um einen Mischling, etwa kniehoch. Lange Haare, blond, Kippohren, eigentlich ein süßes Gesicht. Tja, aber wie beschreibt man das, was der Hund mit sich rumträgt. Ich werde es versuchen.
Also, dieses Wesen hatte einen, für einen Hund normalen Kopf, der neben seinem Körper verschwindend klein aussah und in den Speckfalten, die schon am Genick begannen förmlich versank. Der Hund, eine Hündin, wie sich herausstellte, hechelte. Durch dieses Hecheln wackelte ihre Fettpartie um die Schulter, die nahtlos in die bauchigen Falten eines überdimensional breiten Körpers überging. Der Rücken war so breit, dass man ihn glatt als Sessel hätte missbrauchen können. Dann wölbte sich das Hinterteil mit allzu breiten Arschbacken aus. Das Ding hatte links und rechts derartige Fellpolster an den Schenkeln, dann man hätte glauben können, sie hätte riesige Silikonimplantate unter der Haut. Aber das Witzigste an der Sache waren die Beine. Die Hündin stand auf Zahnstocherbeinen, die kaum in der Lage schienen, dieses mächtige Gewicht zu tragen. Ich meine, im Normalfall hätten die Proportionen dieses Hundes vermutlich gestimmt, auch die Beine. Aber in Anbetracht der Körperfülle sah es aus, als müssten die Beinchen jeden Moment unter ihr wegbrechen. Man stelle sich ein Kastanienmännchen auf Zahnstochern vor. Genauso könnte man die Hündin beschreiben. Zudem bekam das Tier ständig ein Leckerli gefüttert ….. ihr Frauli … ganz ehrlich gesagt, ….. sah nicht viel besser aus als ihr Hund. Jetzt frage ich mich doch, was bewegt Menschen dazu, ihre Hunde so derart fett zu füttern? Das hat mit Tierliebe nicht mehr das Geringste zu tun, sondern eher mit Tierquälerei, denn solche Hunde können sich nicht mehr richtig bewegen und sind dazu verdonnert, ihr gesamtes Gewicht den ganzen Tag mit sich herumzutragen. Zudem leistet das Herz enorme Arbeit das alles zu versorgen, bis es dann irgendwann selbst verfettet und aufhört zu schlagen, wenn nicht vorher schon der Kreislauf seinen Geist aufgibt. Wieso macht man so was????
Natürlich kann es passieren, dass man es eine Zeit lang zu gut meint und der Hund rund wird. Auf einmal geht die Taille auseinander und wenn Freund Hund sitzt, entsteht eine kleine Speckfalte an der Seite. Das ist nicht weiter schlimm, sofern man es sieht, begreift, dass der Hund zu dick wird und das Futter entsprechend anpasst. Etwas mehr Bewegung, etwas weniger Futter und der Hund ist wieder rank und schlank. Aber warum hören solche Menschen nicht auf, ihre Hunde zu Tode zu füttern?
Zurück zu dem Hund, der bei mir gewesen ist. Ich bin immer sehr vorsichtig mit meinen Äußerungen meiner Kundschaft gegenüber, da ich niemanden beleidigen will. Trotzdem erlaubte ich mir im Zuge des Gespräches irgendwann die Aussage: „Naja, ein paar Kilo weniger würden Eurem Hund auch nicht schaden“. Lustigerweise bekomme ich immer wieder dieselbe Ansage. „Aber sie bekommt doch eh schon so wenig. Noch weniger kann ich ihr nicht geben!“
Doch, kann man. Die Dame erklärte mir, der Hund bekäme eine kleine Dose Futter am Abend. Noch weniger ginge nicht. Ich fragte sie nach dem warum? Warum kann der Hund nicht noch weniger fressen. Wenn er zu dick ist, bekommt er zu viel, das ist eine logische Erklärung.
Sie meinte dann, nun, ihre Hündin bekäme zwar die Dose, aber sie würde sie nicht aufessen. Deswegen würde sie ihr das Futter stehen lassen, sodass sie morgens gleich mal einen netten Snack stehen hätte.
Soso!
Ich will niemandem aufdiktieren, wie er seinen Hund zu füttern hat, aber es gibt für mich eine logische Schlussfolgerung. Ist ein Hund fett, stimmen zwei Komponenten nicht. Einerseits die Bewegung, andererseits die Futtermenge.
Zudem werden die meisten Hunde viel zu viel verwöhnt und das tägliche Futter immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Manche Leute gehen sogar so weit, sich vom Hund erklären zu lassen, was er gerne fressen möchte und tragen ihm sein Futter auch noch hinterher, sind zutiefst enttäuscht, wenn er es verweigert und machen sich daran, etwas anderes zuzubereiten, denn der Hund muss ja essen.
Dann sah ich durch Zufall im Fernsehen (und ich sehe wirklich selten Fern) eine Serie mit Cesar Milan, dem Hundeflüsterer, dem ein Hund vorgestellt wurde, der nur Hamburger (ich meine damit die Fleischlaibchen), aber bitte nur aus Rind, und diese angebraten, frisst. Es handelte sich dabei um einen Neufundländer, der Mühe hatte von seiner liegenden Position aufzustehen und durch die Räumlichkeiten zu gehen. Ich riss ganz schön die Augen auf. Moment mal, dem Hund wurden angebratene und leicht gewürzte Hamburger serviert und zwischen die Pfoten gestellt. Wie bitte???
Ich bin nicht unbedingt ein Verfechter von solchen Serien, da sie für ein breites Publikum gemacht werden, die nur das zu sehen bekommen, was niemals nach hinten losgehen würde. Und Cesar Milan muss so handeln, wie es von der breiten Masse als logisch empfunden wird. Die Serie muss vertretbar und verständlich sein, sonst käme sie nie ins Fernsehen. Aber er sagte für mich das einzig Richtige. Dieser Hund ist überfressen und muss lernen, für sein Futter etwas zu tun.
(Anhand der Bilder und der Markierungen sieht man deutlich, wie der Hund aussehen müsste und was man ihm auf die Rippen gefüttert hat)
In meiner Laufbahn ist mir immer wieder aufgefallen, dass es Menschen gibt, die gar nicht merken, dass ihr Hund zu dick ist. Eines Tages hatte ich Interessenten auf meinem Hof, die meinten, meine Hunde wären mager. Zuerst verstand ich die Dame nicht (he, meine Hunde sind ganz sicher nicht mager), bis ich ihren Beagle sah. Der Hund glich einer wandelnden Knackwurst und die Dame meinte, er hätte eine gute Figur. Okay, der Hund war für mich fett, blad, voluminös, wie auch immer. Er stank, hatte ein furchtbar fettiges Fell, gelbe, von Zahnstein überdeckte Zähne und sah auch so aus wie eine Wollmilchsau. Natürlich sagte ich das nicht … das gehört sich nicht.
Also, ein Hund ist dann dick, wenn er keine Taille mehr hat. Fährt man mit der flachen Hand über den Rücken, sollte man die Wirbelsäule und die beiden Hüfthöcker leicht spüren. Spürt man diese nicht mehr, ist der Hund definitiv zu fett. Bildet sich beim Sitzen seitlich eine Falte, ist das Speck. Greift man dem Hund seitlich am Bauch in den Pelz und hält nicht nur Haut, sondern etwas mehr in der Hand, ist das Speck.
Viele Menschen füttern ihre Hunde für meinen Geschmack falsch und die Futtermittelindustrie tut so ziemlich alles, damit dieses falsche Füttern als richtig empfunden wird.
Hund sind im Grunde Allesfresser. Gut, es mag verschiedene Geschmäcker geben, der eine mag keine Kartoffeln, der andere keinen Nudeln, aber normalerweise fressen Hunde alles, was man als Futter umfunktionieren kann. Sogar Teile, die nicht zum Futter gehören, werden ja oft verschluckt. Steine, Stofftiere, Messer, Nägel, Plastikteile, und, und, und. Die meisten Dinge kommen auf normalem Wege wieder hinten raus, ganz blöde Dinge müssen operativ entfernt werden. (Mein Tierarzt holte einst einen kleinen Teddybären aus dem Dünndarm eines Hundes. Er hat aufgegeben zu überlegen, wie der da hingekommen ist, da der Teddy auch nicht dem Hundebesitzer gehörte.)
Ein Wolf im Wald kann es sich ganz sicher nicht leisten, wählerisch zu sein. „Na, heute will ich kein Kaninchen, sondern Schwein, übermorgen hätte ich dann bitte gerne etwas Wildbret, dann legen wir einen vegetarischen Tag ein und ernähren uns von Wurzeln und Beeren.“ Ein Wolf frisst, was er findet. Auch stinkendes, widerliches Aas lässt er nicht zurück. Ein Wolf schlägt sich den Bauch in Lichtgeschwindigkeit randvoll, für denn Fall, dass das Nahrungsangebot in den nächsten Tagen etwas knapper ausfallen sollte. Hunger ist ein Begleiter, den der Wolf in und auswendig kennt. Ist in Kanada der Winter extrem und Beutetiere knapp, verhungert auch der Wolf, was unter anderem mithilft, den Bestand nicht ausufern zu lassen. Gibt es wieder genug Beutetiere, erholt sich auch der Wolfbestand. Und, der Wolf muss für sein Futter schwer arbeiten. Dem wird nichts zwischen die Pfoten gelegt.
Gut, wir werden unseren Hunden kein lebendes Kaninchen vorsetzen, damit er es jagen, erbeuten und fressen kann. Das ist unsinnig. Zudem halten wir uns an festgelegte Fresszeiten und der Hund weiß, er bekommt sein Futter und braucht eigentlich nicht zu hungern. Das hat unser Hund dem Wolf voraus. Aber ein wenig können wir an den Dingen schrauben.
Unsere Hunde auf meinem Hof werden einmal am Tag gefüttert. Der einzelne Hund hat genau eine Minute Zeit (die er nicht mal braucht), um seinen Topf zu leeren. Verlässt er seinen Topf während des Fressens, ist das Futter auch schon wieder weg. Erscheint ein Hund nicht zu Fütterung und lässt sich bitten, ist das sein Pech. Dann bekommt er eben nichts. Jeder Hund weiß, wann das Futter zubereitet wird. Kümmert er sich nicht drum, nun ja, dann kann der Hunger nicht groß sein. Dann gibt es eben nichts. Niemals würden wir Futter stehen lassen. Erstens würde es dann ein anderer sofort fressen und zweitens … Futter liegt nicht einfach so rum.
Es mag sein, dass ein Wolfsrudel mal große Beute schlägt, die es nicht allein vertilgen kann. Dann kommen die Tiere vielleicht ein zweites Mal zum Fressen, wenn sich der Bär nicht in der Zwischenzeit die Beute einverleibt hat. Futter liegt auch für den Wolf nur ganz selten rum.
Ist der Hund dick, bekommt er zu viel, also sollte man das Futter reduzieren. Futtermittel wie Royal Canin oder Eukanuba (es sind noch nicht mal die Besten Futtersorten, aber zumindest die Bekanntesten) enthalten sehr viele Proteine, die der dicke Hund wirklich nicht braucht. Ein günstigeres Futter hat weniger Protein, wodurch der Hund auch nicht so schnell zunimmt.
Bewegung ist angesagt. Was spricht dagegen, täglich mit dem Hund, gerade im Sommer, Radfahren, Skaten oder Schwimmen zu gehen? Die meisten Hunde gehen an der Leine vielleicht eine halbe Stunde spazieren, dann brechen Frauli oder Herrli zusammen und sagen: „Ma, heute habe ich soviel getan!“ Und das war´s dann. Das ist keine Bewegung für ein Lauftier, wie den Hund. Unsere Hunde begleiten uns bei Ausritten über Strecken von 20 bis 30 Kilometern, und wir reiten nicht langsam. Sie halten das problemlos durch. Aber das ist Bewegung. Eine halbe Stunde an der Laufleine spazieren gehen ist keine Bewegung, sondern Pflanzerei. Auch das Herumrennen auf der Hundewiese ist keine Bewegung in dem Sinn, sondern einfach Spaß. Will man seinen Hund wirklich bewegen und auspowern, muss schon mehr her und das schadet auch dem Besitzer unter Garantie nicht. Powert sich der Hund körperlich aus und weiß er, dass er sich dann darum bemühen muss, sein Futter zu bekommen, wird er erstens alles fressen, was man ihm vorsetzt und wenn die Menge stimmt, auch nicht zunehmen.
Nur Trockenfutter zu füttern ist eine langweilige Angelegenheit. Viele Hunde sind so genügsam und machen das mit, aber wirklich spannend ist es nicht. Zudem reagiert der Darm solcher Hunde entsprechen. Ist ihr Hund alles gewohnt, wird ihm auch alles nicht schaden. Würde es schaden, wären meine Hunde schon tot umgefallen und die erfreuen sich bester Gesundheit. Hunde, die nur Trockenfutter gewohnt sind, werden auf anderes Futter sicher reagieren. Natürlich, man hat den Darm an Royal Canin gewöhnt. Vermutlich kackt der Hund schon Royal Canin Haufis.
Bei uns wird nichts weggeworfen. Alles wandert in irgendeinen Hundetopf. Rohes Fleisch gibt es einmal in der Woche vom Metzger. Ansonsten verfüttern wir verschiedenen Sorten Hundetrockenfutter, das etwas eingeweicht und ab und an mit Milch oder Ei verbessert wird. So freut sich auch der Hund auf sein Essen. Hin und wieder gehören auch Öl und Salz mit zur Garnierung und … Bleibt Fett in der Pfanne übrig, wird sich der Hund drüber freuen.
Wir füttern unsere Hunde schon Jahrzehnte so und hatten noch nie Probleme damit. Bei uns gibt es ganz, ganz selten einen kranken Hund.
Dicke Hunde gibt es bei uns ebenso wenig. Das Futter wird sofort reduziert, sollte eine zu mollig werden, es sei denn die Hündin ist tragend, dann darf sie auch Speck ansetzen.
Wer seinen Hund mehrmals am Tag füttert, ihn ständig mit Leckerlis vorstopft, das Futter auch noch stehen lässt, damit der Hund immer etwas zu fressen hat und es nicht schafft, mit seinem Hund nach draußen zu kommen und richtig Bewegung zu machen, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Hund ein fauler, dicker und schlecht fressender Rollmops wird.