Von Flohvernichtung und Zeckentot

Jetzt kommt sie wieder, die bescheuerte Zeit, in der wir uns mit aller Art Ungeziefer herumschlagen müssen. Ameisen kraxeln aus nicht vorhandenen Löchern in das Haus und stürzten sich über den am Boden klebenden Nutellafleck. (Sohnemann hat gepatzt) Mücken und Fliegen kommen aus der Versenkung hervor, nur mit der Aufgabe belegt, uns Menschen tierisch auf den Senkel zu gehen. Wir leben mit diesen Plagegeistern schon seit Jeher und rücken ihnen mit Sprays, Insektiziden oder Abwehrlotions auf den Citinpanzer.

Doch auch unsere vierbeinigen Freunde haben mit den Plagegeistern zu tun. Flöhe, Zecken, Läuse, Haarlinge, Milben, die Welt ist voll von unbrauchbarem Viehzeug. Aber gottlob hat die Industrie Mittel erfunden, die diese Lästlinge abwehren beziehungsweise umbringen.

Flohhalsbänder und Spot on Produkte werden gerade im Frühjahr zu Hauf verkauft, damit Hund und Katz gegen aller Art Ungeziefer geschützt sind. Aber ……. Macht man sich wirklich Gedanken darüber, ob all das, mit dem wir den Hund oder die Katze besprühen, vernebeln, behängen oder betupfen, so gesund ist?

Ich wurde in den letzten Tagen bei einem Besuch beim Tierarzt Zeuge einer Unterhaltung, über die ich nur den Kopf schütteln konnte. Die etwas ältere Dame hatte einen kleinen Hund, auf dem es krabbelte. Flöhe! Die Hundebesitzerin war total entsetzt darüber, dass ihr Hund Flöhe hatte, wo sie ihn doch so sauber halten würde. Er wäre jetzt sozusagen „unrein“ und die Frau hatte erbitterte Angst davor, selbst von einem Floh gebissen und krank werden zu können.

Sie brachte das mit einem derartigen Entsetzen zum Ausdrucken, als ob die Welt kurz vor dem Einstürzen wäre und sie und ihr Hund ab morgen hungern müssten. Es kostete mich doch ein Schmunzeln.

Die Tierärztin versuchte zu beruhigen. Flöhe seien nicht lebensgefährlich, allenfalls lästig, würden draußen in Büschen wohnen und beim Vorbeigehen auf den Hund springen und ihn eben als Wirt benutzen. Der Flohbefall wäre behandelbar und kein Drama.

Ja, oh Gott, wie konnte die Frau Doktor es nur wagen, den Tatbestand des Flohbefalls derart zu verharmlosen.

Ihr Hund könnte schwer erkranken, Ekzeme bekommen, sie selbst könnte sich eine Infektion holen und, und, und … Ich kann gar nicht alles wiedergeben, was die Frau so erfunden hat. Irgendwann dachte ich mir: „Mensch, Alte, kauf dir eine Schaufel, grab dir ein Loch und verschwinde mitsamt Hund und Flöhen darin.“

Könnt ihr euch vorstellen, wie froh die Tierärztin war, als die alte Dame endlich ging und ich die Ordi betrat?

Ich werde auch von den Leuten, die bei mir einen Welpen erstehen, immer wieder gefragt, was man vorsorglich gegen Ungeziefer machen kann, welche Halsbänder ich gut finde, welche Produkte und wie oft man sie verwenden soll? Was ich bei meinen Hunden benutze und wie ich bei einem Ungezieferbefall vorgehe.

Gut! Wie viele wissen, besitze ich ein ganzes Rudel Hunde. Die einen sind langstockhaarig, die anderen kurzstockhaarig, der eine hat dichte Unterwolle, der andere eine weniger dichte und der übernächste ist vielleicht sehr kurz von seiner Fellbeschaffenheit. Was macht eine Sandy, um sich Ungeziefer vom Hals zu halten?

Wenig bis nichts!

Dazu muss man aber vielleicht mein Denken etwas verstehen. Floh- und Zeckenschutzmittel egal welcher Art, ob biologisch, unbedenklich, für große Hunde, oder für kleine, sind mehr oder weniger stark giftig. Flohhalsbänder sollen ihren Wirkstoff durch die Bewegung des Hundes auf den gesamten Körper verteilen, Spot on Produkte gehen über die Haut ins Blut oder verteilen sich auch durch die Bewegung des Hundes auf den gesamten Körper. Sprays wirkten direkt am Fell oder auch auf der Haut, aber sie haben alle eines gemeinsam, sie sind giftig. Es sind Nervengifte, da diese unguten Viecher, die meist mehr als vier Beine haben, von irgendwas sterben müssen.

Menschen wollen, vielleicht auch aus falsch verstandener Fürsorge, ihren Hund vor jeder Art Ungezieferbefall schützen. Dabei werden Flohhalsbänder regelmäßig ausgetauscht, Spot ons alle vier Wochen aufgefrischt, Wurmkuren viermal im Jahr verabreicht und dem noch nicht genug, wird vielleicht auch noch das Umgebungsfeld des Hundes regelmäßig mit irgendeinem Mittel besprüht, damit Lästlinge gar keine Chance haben.

Ja, wieso zum Henker steckt dann der verdammte Zeck unterm Flohhalsband fest, wieso hat der Hund einen Floh, obwohl er mehr Spot on Gift als Blut im Körper haben müsste, wieso nisten sich Haarlinge ein, wo doch schon die Atemluft vor lauter Ungeziefergift übergeht?

Ganz einfach, wird der Hund oder die Katze immerzu und pausenlos mit Giften vollgenebelt, gewöhnt sich auch das Ungeziefer an das Gift und es entwickeln sich Resistenzen. Zumal diese übermäßige Zahl an Giften den Hunde mehr schädigt, als ihm guttut.

Ich habe mal eine sehr interessante Beobachtung in Sachen Resistenz gemacht. Wir hatten Mäuse. Ja, gut, im Stall sind immer Mäuse, nein, wir hatten Mäuse im Haus, eigentlich eine ganz besondere Maus, die sich des Nachts immer am Toastbrot vergriff und dort richtig große Löcher reingefressen hat. Ich habe keine Angst vor Mäusen, finde sie eigentlich auch nicht widerlich, aber deren Urin stinkt (es mauselt) und das Brot, welches von einer Maus angefressen worden ist, die vielleicht vorher an irgendeinem Kadaver genascht hat, will ich nun auch nicht mehr essen. Zudem kaufe ich das Toastbrot nicht, um Mäuse damit zu füttern, sondern um meine Familie zu versorgen. Also stellten wir eine Lebendfalle auf und füllte sie mit Wurst. Ja, das clevere Mäuschen fraß die Wurst und löste die Falle nicht aus. Natürlich holte sie sich weiterhin Toastbrot. Okay. Wir versuchten es nun mit Mäusegift, stellten ihr die Schale auf die Fensterbank, damit unsere Hunde es nicht finden konnten und warteten ab. Jeden Tag war die Schale leer, wie auch das Loch im Toastbrot von Nacht zu Nacht größer wurde. Nach ungefähr einer Woche war ich schon ziemlich ärgerlich. Die Fensterbank war vollgepinkelt und vollgekotet, das Toastbrot war zum Mäuseschlaraffenland geworden und es mauselte mittlerweile schon ziemlich intensiv. Ich hatte gut eine Packung Gift verfüttert und die gute Maus wurde einfach nicht hin. Sie hatte eine Resistenz gegen das Gift entwickelt, weswegen sie darauf nicht mehr reagierte. Ich habe sie schließlich mit einer Schlagfalle erwischt und bemerkte, dass es noch zwei andere Mäuse gab, die sich ebenfalls von Mäusegift und Toastbrot ernährt haben. Auch die Biester holte ich mir mit der Schlagfalle und von da an war es wieder sauber und mein Brot sicher.

Ähnlich verhält es sich auch mit Ungeziefer. Sie gewöhnen sich an das Gift und reagieren nicht mehr drauf, zumal es alles andere als gesund ist, seinen Hund ständig mit irgendwelchen Giften vollzudröhnen. Natürlich steht auf jeder Packung „unbedenklich“ und „biologisch“ oder „für das Tier ungefährlich“. Wie weit es vielleicht doch bedenklich, biologisch oder für das Tier ungefährlich ist, weiß schlussendlich nur der Hersteller selbst, der sich EU-Richtlinien anpasst und bestimmt nicht mehr preisgibt, als er muss. Zudem reagiert auch jeder Hund unterschiedlich. Es gibt Tiere, die auf Spot Ons, die unbedenklich sind, Ekzeme entwickelten oder Tippel bekamen. Oder der Hund reagiert auf ein Flohhalsband oder auf ein anderes Insektizid, welche für ihn eigentlich ungefährlich sein sollte.

Ich warne auch die Welpenkäufer immer wieder davor, die Welpen sofort mit Giften vollzustopfen zu wollen. Ein Spot On Produkt kann einen Welpen von acht oder neun Wochen umbringen.

Um es nochmal ganz, ganz deutlich zu sagen. Welpen unter sechs Monaten gibt meine keine Gifte in Form von Chemie. Der Organismus des jungen Hundes kann das nicht verarbeiten, Organschäden können auftreten. Und immer wieder werden auch von Tierärzten Präparate gegeben, die alles, aber bestimmt nicht gut für den Welpen sind. Insektizide sind meist Nervengifte, die das Insekt töten und auf die auch der Hund reagieren kann. Besonders der junge Hund. Es wäre nicht der erste Welpe, der nach der Gabe einer Zeckentablette verstirbt. 

Zu erwähnen wäre vielleicht auch noch die immer währende Wurmkur, die man viermal im Jahr geben soll. Auch ich entwurme meine Hunde, da ich sehr viele Hunde habe, da ich züchte und nicht möchte, dass sich die Hunde untereinander mit Würmern infizieren, aber … Auch Wurmkuren sind Nervengifte, denn auch hier muss der Wurm ja von irgendwas sterben. Den Hund zu entwurmen ist schon in Ordnung, aber ihn alle zwei oder drei Monate mit Gift zu belasten, ist definitiv zu viel. Es gibt biologische Wurmmittel, auf Kräuterbasis, die man verwenden kann, wenn man sich nicht so ganz sicher ist, ob der Hund Würmer hat.

www.naturheilkunde-bei-tieren.de

Hier haben wir eine Seite verlinkt, die auch wir gerne verwenden. Diese Kräuterprodukte haben einen wertvollen Effekt, nämlich keine Nebenwirkungen, da es sich nicht um Gifte handelt. Die Kräuter schaffen ein Milieu im Darm, den Würmer nicht mögen und deshalb abgehen. Man kann seinen Hund ab und zu chemisch entwurmen, aber bitte nicht alle paar Monate. Dieses Gift muss von Milz, Leber und Niere verarbeitet werden und diese Organe sind nicht dazu da, um Nervengifte zu entsorgen.

Dann sollte man vielleicht an den MDR1 Gendefekt denken.

Wikipedia Eintrag;

Der MDR1-Defekt ist ein Defekt im MDR1-Gen, der bei einigen Hunderassen verbreitet ist. Dadurch kommt es zu einer mangelhaften oder fehlenden Synthese eines bestimmten Proteins (P-Glykoprotein, P-gp), welches ein wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke ist, was zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln führt.

Hunde die MDR1-Defekt betroffen sind, können auf verschiedene Medikamente, Narkosemittel, wie auch auf Wurmmittel mit krampfartigen Anfällen reagieren, die bis zum Tod des Tiere führen können. Der MDR1-Defekt ist bei einigen Hunderasse bekannt. (Zum Beispiel: Border Collie, Collie, Bobtail, Australien Shepherd, Shetland Sheepdog, Elo, Longhaired Whippet, Silken Windhound, Weißer Schäferhund – Info Laboklin). MDR1 wird autosomal rezessiv vererbt, weswegen immer beide Elterntiere Träger dieses mutierten Gens sein müssen, damit ein betroffener Welpe geboren wird. Deshalb sollte man Hunde, die vom MDR1 Gendefekt betroffen sein könnten, vor der geplanten Zucht auf MDR1 untersuchen lassen. Ein Trägertier ist zwar nicht betroffen, kann das Gen aber weitervererben. Zwei Trägertiere verpaart, ergibt betroffene Welpen, um es vereinfacht auszudrücken. Wer einen Hund dieser Rassen besitzt und es wissen will, ob sein Hund betroffen sein könnte, kann einen Gentest bei Laboklin mittels Backenabstrich einreichen. Somit weiß man, woran man ist und ob man vielleicht bei seinem Hund bei Narkosemitteln aufpassen sollte.

Natürlich gibt es zu all den Chemiekeulen auch alternative Lösungen. Ich bürste meine Hunde regelmäßig sehr genau durch, gehe dabei bis auf die Haut und kontrolliere dabei nicht nur die Haut selbst, sondern auch das Haar in der Bürste. Finde ich kleine schwarze Punkte, weiß ich, dass sich dort ein Floh sehr heimisch fühlt und kann jetzt, genau jetzt, mit einem Spot On wie Stronghold diesen Viechern zu Leibe rücken. Allerdings hatte ich in den letzten zehn Jahren keine Flöhe. Wir verwenden bei unseren Hunden auch Spot Ons, um den Wadenbeißern was entgegenzusetzen. Wadenbeißer sind fliegen, die den Hunden die Ohren zerfressen, wenn aber deren Zeit vorbei ist, lasse ich es aber auch schon wieder und verschone den Hund mit weiteren Giftmitteln. Wo kein Grund, da kein Gift. Ähnlich verhält es sich mit Zecken. Finde ich dort und da einen Zeck, drehe ich ihn raus und gut is. Hunde und Zecken gehören schon zusammen, seit ich denken kann. Zu meiner Kindheit machte man kein Drama aus einem Zeck, holte ihn vom Hund und hat sich keine weiteren Gedanken mehr darüber gemacht. Heute werden Hund und Katz mit Mitteln bombardiert, weil vielleicht ein Zeck gefunden worden ist. Hin und wieder ein Zeck bringt keinen Hund um. Natürlich kann er Krankheiten übertragen, ja, aber ganz theoretisch könnte der Hund auch morgen vor ein Auto laufen oder die Katze beim Fischfang im nächsten Teich absaufen. Nur so ganz theoretisch. Ich hole jedes Jahr Zecken von meinen Hunden runter, sehe aber da noch lang keine Veranlassung, die Dogs mit Giften vollzustopfen. Hat man es allerdings mit vielen Zecken zu tun, das heißt, findet man nach jedem Spaziergang bis zu zwanzig Zecken auf seinem Hund, kann man immer noch nach Spot Ons oder anderen Mitteln greifen, die aber dann auch wirken, da keine Gewöhnung vorhanden ist. Aber danach … aus is mit’m Gift!!!

Haarlinge setzen sich normalerweise auf gepflegten Tieren nicht fest, da ihnen die Lebensgrundlage mit der Pflege entzogen wird. Einen mit Haarlingen befallenen Hund würde ich zuerst mit einem Insektizidspray behandeln und auch da gilt, Ungeziefer reagiert meist sofort, wenn der Hund selten bis nie mit diesen Giften in Berührung gekommen ist.

Ob jetzt die diversen Öle, die immer wieder angepriesen werden, gegen Insekten helfen, muss man selbst rausfinden. Die einen sagen ja, die anderen nein. Neemöl hat eine ganz gute Oberflächenwirkung. Auch eine Mischung aus Apfelessig und Schwarztee hat sich zu einem guten Insektizid entwickelt, welches aber nicht allzu lange hilft. Bei manchen Hunden hilft auch das regelmäßige Verfüttern von Bierhefe. Diese Dinge muss man einfach testen, ob sie wirken oder nicht, denn in jedem Gebiet leben andere Lästlinge und jeder Lästling hat Vorlieben und ekelt sich vielleicht vor der Apfelessig-Tee-Mischung.

Nur so ganz nebenbei … würdet ihr euch als Mensch alle paar Wochen mit irgendwelchen Giften einreiben, einsprühen oder sie in die Blutbahn jagen, um nicht von möglichen, mordlüsternden, blutsaugenden und gemeingefährlichen Ungeziefermonstern angegriffen zu werden?

Vermutlich nicht!