Wie „Zucht“ praktiziert wird

Die meisten Leute glauben, wenn sie sich einen Welpen bei einem Züchter holen, dass die Anpaarung völlig normal und frei von Zwang vollzogen worden ist. Die Hündin ist läufig, der auserwählte Rüde wird zu ihr gelassen, sie umwerben sich, spielen miteinander, hüpfen rum, bis er sie schlussendlich deckt. Danach verankert er sich und sie stehen Arsch an Arsch und warten, bis der Schwellkörper des Rüden wieder abschwillt, sodass er sich aus der Hündin entfernen kann.

Nun, hmmmmm, das, was Menschen aufführen und was als „natürliche Zucht“ bezeichnet wird, ist schon scharf grenzwertig. Ich muss aber dazusagen, dass man nicht alle Züchter über einen Kamm scheren darf. Die meisten sagen es ja gar nicht dazu, wie die Verpaarung verlaufen ist, geschweige denn, dass sie es filmen. Allerdings tut sich allerhand mehr, als es der Vorstellungskraft des normalen Hundebesitzers entspricht. Ich habe einige Videos auf YouTube herausgesucht und verlinkt, da ich sie sonst nicht zeigen kann.

Grundsätzlich ist es so, dass man mit der läufigen Hündin, die bereits in der Standhitze sein sollte, zum Rüden fährt. Bekommt der Rüde ihren Duft in die Nase, ist er meist sehr willig. Es kommt aber auch vor, dass Rüden gar kein Interesse an der Hündin zeigen, was einen wölfischen Ursprung hat. Wolfsrüden sind genauso wie Wölfinnen in der Zeit außerhalb der Läufigkeit inaktiv. Das heißt, zeugungsunfähig. Der männliche Wolf kann nicht so, wie beim Hund, jederzeit, sondern nur dann, wenn er über einen längeren Zeitraum mit einer läufigen Wölfin zusammen war. Ihre Läufigkeit stimuliert den Wolf, die Hormone kommen in die Gänge und er kann reproduktionsfähigen Samen erzeugen. Sprich, erst durch das Zusammensein mit einer paarungswilligen Wölfin kann er erfolgreich decken. Im Regelfall funktioniert der Deckakt genauso wie beim Hund. Er besteigt die Wölfin, deckt sie, verankert sich und bleibt bis zu zwanzig Minuten an sie geknüpft, bis er sich wieder lösen kann. Da fingert kein Mensch rein, das geht seinen natürlichen Verlauf. Hin und wieder kommt dieses Phänomen auch beim Hund vor, besonders bei urtypischen oder wölfischen Rassen. Die Rüden zeigen sich desinteressiert und werden nach Untersuchungen oft als nicht zeugungsfähig abgestempelt, was gar nicht sein muss, wenn man ihn eine Weile mit einer läufigen Hündin zusammenlässt. Auf einmal wird der unwillige Herr sehr willig, aber es brauchte eben seine Zeit.

Wir bevorzugen eine natürliche Belegung. Die Hündin soll wollen, der Rüde soll wollen und ich fingere da nicht rein, weil eine Anpaarung seit Jahr Millionen von Jahren unter Tieren immer von selbst funktioniert hat. In freier Wildbahn brauchen die Tiere unsere Hilfe auch nicht, um sich fortzupflanzen. Hilfe brauchen Individuen erst dann, wenn sie sich auf natürlichem Weg nicht mehr vermehren können, oder wenn den Züchter die freie Zucht dazu zwingt, da das männliche Tier einfach zu weit weg wohnt. Pferde werden besamt, da es wesentlich leichter ist, Sperma zur Stute zu fahren, als eine Stute über den halben Kontinent zum Hengst zu schiffen. Bei Großtieren ist auch das Verletzungsrisiko deutlich höher. Hengste leben im Allgemeinen nicht bei der zu belegenden Stute. Sie wird im rossigen Zustand dem Hengst zugeführt. Schlägt eine Stute jedoch nach dem Hengst, trifft sie in unglücklich, kann dieser sich schwer verletzen, sogar sterben. Umgekehrt genauso. Ist der Hengst zu stürmisch, kann der die Stute während des Deckaktes schwer verletzen, sodass sie stirbt. In der Natur kennen sich Hengst und Stute im Allgemeinen. Sie wird jedes Jahr gedeckt und bekommt jedes Jahr ein Fohlen. Das heißt, die Stute ist bis zu ihrem Ableben trächtig. Hengste kämpfen gegen andere Hengste, wobei es oft hart hergeht, schwere Verletzungen, die bis zum Tod führen können, sind auch hier oft der Fall. Ist natürlich bei anderen Tieren genauso. Hey, die Gottesanbeterin frisst ihren Partner nach dem Deckakt sogar auf. Nur um das zu erwähnen.

Also, wenn wir Hündinnen belegen, vertrauen wir auf die Natur. Wir züchten seit über dreißig Jahren. Es war noch nie notwendig einer Hündin einen Beißkorb anzulegen, sie festzuhalten, ihn draufzuheben, ihn zu stimulieren (auf gut deutsch, einen runterzuholen), oder beim Hängen zu halten. Noch nie hat sich ein Rüde beim Deckakt verletzt, auch wenn die Hündin ihn mal gezwickt hat. Ich bin überzeugt davon, dass normal veranlagte Hunde auch ein normales Paarungsverhalten haben, sonst wäre ein Überleben ja kaum machbar. Wir belegen nicht mit Zwangsmaßnahmen und auch eine künstliche Besamung kommt für mich nicht in Frage. Es soll Züchter geben, die sich Sperma aus anderen Ländern besorgen, da es einfach leichter ist, Sperma zu transportieren, als mit einer läufigen Hündin um die Welt zu fliegen, was ich auch verstehe. Dennoch kommt das für mich nicht in Frage. Ich lehne eine künstliche Besamung nicht grundsätzlich ab, bei den Pferden machen wir das ja auch, aber bei unseren Hunden … ja, ich habe da so meine eigenen Vorstellungen.

Anhand der nachfolgenden Videos zeige ich euch, was so alles gemacht wird.

Hier eine Besamung aus dem Grund, weil Frenchis sich durch ihre Körperform oft nicht mehr auf natürlichem Weg vermehren können. Mit der künstlichen Besamung werden Welpen garantiert, die dann oft mit Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden müssen, da sie durch ihre großen Köpfe nicht durch den Geburtskanal passen. Ob das jetzt richtig ist, müsst ihr selbst entscheiden.

 

Der Deckakt, wenn Menschen rumfummeln und alles besser wissen. Dieser bekloppte Typ verpaart zwei Pudel miteinander und man bekommt wirklich den Eindruck, als würden Hunde das nicht mehr selbst schaffen. Nunja, der Rüde erscheint mir für die Hündin etwas zu klein. Hier wird die Sexualität der Tiere und auch der Deckakt ins Lächerliche gezogen. Ist meiner Meinung nach absolut nicht richtig.

 

Hier kommt der Deckstand zum Einsatz. Muss ich dazusagen, was ich davon halte? So sieht die Vergewaltigung einer Hündin aus, die sich gar nicht mehr wehren kann. Dieser Deckstand kommt öfter zum Einsatz, als man glaubt.

 

Wenn Menschen so gar nichts mehr verstehen. Hier versucht man einen Husky mit einer Mischlingshündin zu verpaaren, was so nie funktionieren wird. Sie will partout nicht und der Rüde hat genauso viel Bock. Hättest ihr da Lust auf Sex? Blödheit kennt halt keine Grenzen.

 

Hier die Verpaarung von zwei Goldis. Sie hat absolut keinen Bock, muss aber herhalten, weil sie vorne festgehalten wird. Nebenbei liegt ihr Körper auf dem Knie eines weiteren Helfers. Beide Hunde haben gar keine Chance auf ein Liebesspiel, haben keine Chance sich mitzuteilen und ob sie aufnimmt, ist eine ganz andere Frage, denn Hündinnen können das auch jetzt noch etwas steuern. Viele Hündinnen, die so unter Druck und Zwang verpaart werden, nehmen selbst nach erfolgter Belegung nicht auf.

 

Und hier eine Belegung bei uns auf vollkommen normaler Basis. Niemand fingert dazwischen. Die Hündin könnte weg, wenn sie wollte, der Rüde könnte den Akt verweigern, wenn er den wollte, niemand hebt ihn drauf, niemand greift in die Situation ein oder verniedlicht sie im Anschluss. Wir machen es immer so, weil unsere „Zuchttiere“, ein Wort, das für manche ja schon furchtbar klingt, Wesen sind, die wir mit Respekt behandeln. Wir wissen, dass die Reproduktion einen vollkommen natürlichen Kern hat. Jedes Lebewesen vermehrt sich. Ganz egal, ob Kuh, Schaf, Hase, Fuchs, Reh, Löwe, Pferd, Giraffe, Zebra, alle erzeugen Nachwuchs, weil es zwei Grundgesetze in der Natur gibt. Fressen und die Art erhalten. Daraus resultieren dann andere Dinge, wie Kämpfe um Weibchen, Verteidigung des Jungtieres, was auch immer. Aber wir Menschen haben überall unsere Finger drinnen und zwingen Tiere Dinge zu tun, die sie von allein gar nicht machen würden. Ja, auch in der Erziehung zwingen wir unsere Hunde dazu Dinge zu tun, die sie von allein nicht machen würden, das ist richtig, aber das dient deren Wohl und unserem Wohl, damit wir alle miteinander gut auskommen. Aber der Spaß hört sich bei mir ganz entschieden auf, wenn bei Verpaarungen so vorgegangen wird, wie auf den vorangegangenen Videos.

So, ich hoffe ich habe euch etwas Einblick in die Zucht verschafft, wie sie auf der Welt betrieben wird und was Menschen so aufführen. Grund genug beim Züchter zu fragen: He, wie wurde denn mein Welpe gezeugt? Fragt sich halt nur, ob man dann auch eine ehrliche Antwort erhält.