Wie macht man das alles?
Das höre ich immer wieder und muss meist darüber lächeln. „Sandy, wie machst du das alles? Schläft du gelegentlich auch mal oder hast du auch mal Pause?“
Ach ja, hin und wieder schon.
Nein, ich arbeite mich nicht blöd, obwohl meine Kinder das hin und wieder auch behaupten. Tatsache ist, dass ich wohl etwas mehr Energie besitze, als so manch anderer, was mich wie „ein Tier“ arbeiten lässt. Das ist allerdings die Anschauung anderer, ich empfinde das als gar nicht so wild.
Wie dem auch sei, meine Energie gilt meinen Tieren und natürlich der Ranch auf der wir wohnen. Das Haus ist weder modern, noch neu, noch gehört es zu der Superbauweise. Ganz im Gegenteil. Der Zahn der Zeit hat schon mächtig dran genagt und es bedarf schon einiger Eigeninitiative hier etwas zu verändern, zu verbessern, herzurichten oder zu verschöner. Es ist einfach ein altes Bauwerk. Allerdings habe ich ein Ambiente geschaffen, welches man erst mal finden muss. Alles für meine Dogs, meine Pferde, meine Familie und natürlich auch für mich.
Wir beherbergen derzeit ein großes Rudel Hunde (so um die 20), was sich dann und wann immer mal wieder ändert. Daneben gibt es eine kleine Pferdezucht, meine Stuten, meine Hengst und die Fohlen, die mich ständig fordern. Unsere Rassen sind American Quarter Horse, Azteca und American Appaloosa. Unsere Fohlen bekommen alle Papiere und sind alle in Amerika eingetragen.
Natürlich haben wir auch noch andere Tiere. Mäuse, Igel, vermutlich auch Ratten, das bleibt nicht aus, gesehen habe ich aber noch keine, Frösche, Eidechsen, Schlangen, die alle nur mal kurz zu Besuch kommen, aber wieder verschwinden. Die Igel muss ich jedesmal in die Wildnis bringen, wo sie sicher besser aufgehoben sind, als hier im Dorf, während die Mäuse oft beschließen, einzuziehen, deswegen bin ich diversen Jägern wie Schlangen durchaus dankbar, dass sie sich darum kümmern.
Meine Dogs beanspruchen uns von allen Tieren am meisten. Das Rudel ist groß, auch die einzelnen Tiere selbst nicht gerade klein. Es wird geblödelt, zerstört, gezankt, gebuddelt und herumgealbert. Ständig geht etwas zu Bruch, ständig muss irgendwas instand gesetzt werden. Man möchte es gar nicht glauben, aber den Dogs wird nie wirklich langweilig. Heute fressen sie Kürbis, morgen graben sie die Katakomben aus.
Wir verbringe nicht nur mit den Hunden sehr viel Zeit, sondern auch mit den Welpen, sofern welche da sind. Wir waschen, putzen, füttern, bürsten, knuddeln und streicheln andauernd. Man möchte es nicht glauben, aber selbst den Kleinen fällt schon jede Menge Mist ein. Ich habe das Glück, einen Beruf zu haben, bei dem ich zuhause sein kann, deswegen bin ich eigentlich vierundzwanzig Stunden und das sieben Tage die Woche für meine Tiere da. Ein Wunschtraumdenken, welches viele Mehrhundbesitzer haben, aber nicht ausleben können. Deswegen können wir auch die Welpen bestmöglich großziehen, sehen Probleme schon im Ansatz und können sie lösen, bevor sie richtig entstehen. Wir können die Hunde im Rudel halten. Auch wenn es mal Streit geben sollte, ich bin da, kann ihn schlichten. Mein ganzen Leben dreht sich eigentlich nur um meine Hunde, die Pferde und deren Zucht. Die Erfahrungen, die ich dabei sammle, sind unschätzbar, können nirgendwo nachgelesen werden und sind von großem Wert.
Meine Erfahrung von über 20 Jahren Zuchtgeschichte macht sich jetzt bezahlt. Ich weiß, was meine Dogs brauchen, was ihnen gefällt und was ihnen missfällt. Ich kenne jede einzelne Hündin in und auswendig und kann ihnen während der Trächtigkeit und Geburt genau das geben, was sie benötigen.
Und nein, ich finanziere mein Leben nicht über die Hundezucht. Es gibt Menschen, denen das immer wieder sauer aufstößt und mich damit schikanieren. Ich würde mich an meinen Hunden bereichern.
Ich verdiene meine Brötchen als Schriftstellerin, nur um das festzuhalten.
Fakt ist, ein Rudel von bis zu zwanzig Hunden zu halten und auch Welpen großzuziehen, kostet jede Menge Geld und Arbeit, welches man erst mal investieren muss. Ein dreißig Kilo Sack Hundefutter hält bei uns gerade mal vier Tage. Natürlich verkaufen wir unsere Welpen und verschenke sie nicht. Es gibt immer wieder Menschen, die hätte so einen Welpen gerne billig bis gratis. Nun, umsonst ist der Tod und der kostet das Leben. Wenn wir unsere Welpen verkaufen, holen wir uns nur einen Teil von dem zurück, was wir investiert habe, um den Kleinen die bestmögliche Aufzucht zu geben. Wer einen billigen Hund haben möchte, der kann sich gerne an andere Institutionen wenden oder im Internet suchen. Er wird bestimmt fündig werden, nur was er dann bekommt, kann niemand genau sagen.
Wir haben unser Leben den Tieren verschrieben, können es uns nicht mehr anders vorstellen. Es gibt bei uns weder freie Tage noch Urlaub, aber niemand hat ein Problem damit, denn wir werden mit der Liebe und manchmal auch mit der Dummheit unserer Hunde belohnt. Ich wage zu behaupten, wir habe etwas Einzigartiges. Etwas, was uns niemand so schnell nachmacht und darauf bin gerade ich stolz. Wir haben mit dem Sandros Leisha Dog etwas gewagt, etwas Neues gemacht, sind vom normalen Weg abgesprungen und schwimmen gegen den Strom. Wir machen vielleicht vieles anders, aber genau das macht unsere Hundehaltung und unsere Hundezucht zu wertvoll. Manche Menschen mögen eine enge Bindung zu ihrem Hund haben, wir, insbesondere ich, haben eine enge Bindung zu einem ganzen Rudel, welches auch als solches leben darf.
Es mag viele Züchter geben, aber es gibt nur einen Silvermoonkennel.