Warum eine neue Rasse?

Als ich angefangen habe, den Schäferhund zu verändern, wusste ich noch nicht, was auf mich zukommen würde. Zeit meines Lebens begleiteten mich Schäferhunde und Schäfermischlinge. „Harras“ ein Schäfermix, der mich als junges Mädchen lehrte, wie man einen dominanten, schwierigen, großen Hund führt. „Grizzly“ ein Weißer Schäferhund, den ich eigens aus Kalifornien holte, da es diese Rasse in Österreich noch nicht gab. Später dann „Chayenne“, ein Mali aus Holland, wie auch „Zeus“, mein erster Hollandse Herder, der mir zeigte, wie unsagbar treu und ergeben Schäferhunde sein können. Aber ganz erinnern möchte ich mich auch an „Chester“, einen Schäferhundmix in Amerika mit dem äußeren Erscheinungsbild eines Wolfes. Er war ein Mistvieh, verfressen, klaute alles, was nicht niet und nagelfest war, litt unter einem enormen Zerstörungswahn, bellte sinnlos Katzen an, jagte die Ziege Jane quer über den Hof, pinkelte ständig an die Hausecken und liebte es, sich mit Genuss in Unrat zu wälzen. Auf gut Deutsch, Chester war nicht unbedingt ein liebenswürdiger Hund, in den man sich auf Anhieb verliebte, sondern bei ihm war man froh, wenn er weit weg war. Doch wenn er Nachts seinen Kopf hob und heulte, erfüllte ein ganz eigener Klang die Dunkelheit. Ich lauschte ihm oft, wurde sogar wach, wenn Chester mitten in der Nacht die Langeweile plagte und befand, es wäre Zeit, sich selbst heulen hören zu müssen. Warum er es tat, wusste niemand. Er bekam nie Antwort, denn dort, wo ich in Kalifornien lebte, gab es keine Wölfe. Vielleicht mal eine Eule, einen Greifvogel, Geier, Kojoten und Klapperschlangen, aber keine Wölfe. Als ich wieder nach Hause flog, habe ich Chester nie vermisst. Vermisst habe ich sein Heulen, das ich nie wieder in dieser Form gehört habe.Wenn man so ein Hundefreund ist wie ich, und sich dann anschaut, was Zuchtvereine, Richter und Züchter aus unseren Rassehunden gemacht haben, wird einem kotzübel. Jede Rasse hatte früher eine besondere Bestimmung, aber es war nie deren Bestimmung, schön zu sein und Ausstellungen zu gewinnen, und genau das ist vielen Rassen zum Verhängnis geworden.

Grund genug für uns, etwas zu ändern, und ändern kann man nur etwas, indem man nicht nur darüber fachsimpelt oder darüber spricht, sondern es wirklich tut!

Ich habe es getan. Ich nahm den Wolf, ein Stück ungezähmte Wildnis, ein Wesen das imstande ist, selbstständig, ohne uns Menschen zu überleben und schaute nach, was Mutter Natur an ihm gemacht hat, dass er die Befähigung besitzt, auf diesem Planeten zu existieren. Und dann habe ich das mit dem verglichen, das wir erschaffen haben. Wir, die Krone der Schöpfung .

Eigentlich sollte man sich dafür schämen!

Der Wolf, der Ursprung unserer Rassen.

Der Wolf ist für das Leben in freier Wildbahn gemacht. Er hat ein sehr sensibles Sozialverhalten, sodass ihm ein Leben im Rudel überhaupt möglich ist. Die Regeln sind da ziemlich hart gestrickt und wer glaubt, dass Wölfe untereinander immer nett sind, hat sich schwer geschnitten. Aber da draußen interessiert es keinen Menschen, wenn Wölfe raufen, sich beißen oder wenn einer halb totgebissen zurückgelassen wird. Genauso wie sie füreinander da sein können, kann es auch mächtig schiefgehen. Wölfe werden versuchen, das Rudel zusammenzuhalten, damit ist deren Überleben gewährleistet, denn in der Natur geht es eigentlich nur um Überleben und um den Schutz der Jungtiere. Sie regeln Konflikte untereinander ohne zimperlich zu sein und werden füreinander da sein, solange es machbar ist. Wölfe sind eigene Wesen. Äußerst intelligent, lernfähig, kommunikativ, clever  und können zu einem gewissen Maß auch gefährlich werden. Wolf und Mensch sind nicht überall die besten Freude, gerade dann nicht, wenn Wolf auf Nutztiere oder auch Haustiere der Menschen losgeht und sie tötet. Bei solchen Aktionen ist die Liebe zum Wolf schnell hinfällig. Wölfe können großen Schaden anrichten und haben in dicht besiedelten Gebieten eigentlich nicht wirklich was verloren, da Konflikte mit dem Menschen unweigerlich auftreten werden. Dennoch ist der Wolf (und auch wolfähnliche Tiere) der Ursprung unserer Haushunde. Hunde, die meist für einen gewissen Zwecke gezüchtet wurden, was aber im Laufe der Zeit immer mehr verloren gegangen ist. Heutzutage werden Hunde im Großen und Ganzen nur noch für die Leine, die Couch, das Auge und ein gemütliches Beisammensein gezüchtet, denn die wenigsten Hunde verrichten noch den Job, für den sie gemacht wurden, was sich auch in der Zucht niederschlägt und den einzelnen Hund verändert.

 

Fangen wir an mit der größten Katastrophe, die wir Menschen verzüchten konnten.

Er war alles in einem. Haushund, Hofhund, Schutzhund, Wachhund, Suchhund, der Universalhund schlechthin. Aber die menschliche Zuchtlust hat aus ihm im warsten Sinne des Wortes einen Krüppel gemacht. Starke Inzucht, die tief hinabhängende Hinterhand, daraus resultierende X-Beine und ein Karpfenrücken (im Internet lassen sich richtige Extreme finden) haben aus dem Universalhund eine Kreatur gemacht, die oftmals für die einfachsten Dinge nicht mehr zu gebrauchen ist, da der Körper nicht mehr mitmacht. Verfechter dieser Rasse werden das dementieren, aber ganz ehrlich, von einst zu jetzt sind schon gewaltige Unterschiede zu bemerken. Will man wirklich, dass der Hund so wird wie auf dem letzten Bild?

 

Basset Hound, einst ein Meutehund, heute schon mehr knackiger Faltenhund

Was hat man sich dabei gedacht, einen Meutehund, einen Hund, der neben dem Pferd herlaufen konnte, so zu zerstören. Überlange Ohren, Falten ohne Ende, Tiefaugen, viel zu kurze Beine und ein viel zu schwerer Körper, den diese kurzen Beine tragen müssen. Wie gesagt, ein Hund für die Couch, für die Leine und für Faule, denn zu viel Bewegung hält dieser Hund gar nicht aus. Ich muss mich doch fragen, was manchmal in den Köpfen der Menschen so vor sich geht.

 

Französische Bulldogge

Ich gebe zu, sie hat ein absolut süßes Wesen … aber … Das linke Bild ist die von Rasseverfechtern gewünschte Form (wird besonders in den USA so gezüchtet), das rechte Bild zeigt eine Bulldogge mit Schnauze, weil es in den Niederladen ein Zuchtverbot für solche Extreme gibt. Dennoch gehört die Bulldogge zu den Hunden, die nicht selten unter Bandscheibenvorfällen neigen und so rund sind, dass sie sie selbst nicht putzen können. Oft ist ihnen auch eine natürlich Verpaarung wie auch eine natürliche Geburt verwehrt. Zucht sei Dank.

 

Mastino Neapolitano

Es gibt durchaus Freunde der molosserartigen Hunde, aber ob das wirklich sinn macht, wage ich zu bezweifeln. Viel zu viel überschüssige Haut, Triefaugen, überdimensionale Größe und Massigkeit machen diesem Hund das Leben schwer. Es hat einen Grund, warum sie nicht alt werden.

 

Alaskan Malamute mit zu viel Fell

Auch das kann einem Hund zum Verhängnis werden, wenn sie zu viel Fell besitzen, dass eine vernünftige Pflege kaum noch möglich ist. Der Malamute war ein Hund, der als Lastenzughund im harschen Eis schwere Gewichte von A nach B zog. In diesem langen Fell hätten sich Schnee und Eis verklumpt, was eine Arbeit auf Dauer unmöglich macht. Diese Hunde haaren leider nicht richtig aus, müssen wirklich regelmäßig gut gepflegt werden, damit Luft an die Haut kommt. Ein Hund, gemacht fürs Auge, denn seinen Job kann er so nicht ausführen.

Und so könnte man weitermachen und quer durch alle Rassen gehen, denen irgendwas angezüchtet wurde, um dem Menschen besser zu gefallen. Hört bei unseren Hunden nicht auf, sondern geht bei Katzen wie auch bei Nutztieren und auch Pferden weiter. Katzen mit zu kurzen Beinen oder Knickohren, Katzen ohne Schnauze (Perser), mit zu langem Fell. Schafe, denen das natürliche Abhaaren weggezüchtet worden ist, sodass sie immerzu geschoren werden müssen, um nicht zuzuwachsen. Pferde, zu groß, mit zu langen Beinen, sodass Fohlen mit dem Maul nicht mehr zu Erde kommen. (Lag nie im Sinne der Natur). Kühe, die so viel Milch produzieren, dass sie ständig aussehen wie verhungerte Gräten, trotz guter Nahrungsaufnahme, da ihre Körper die Leistung nicht mehr hinkriegt oder auch Rinder, denen so viel Masse angezüchtet wurde, dass sie ihre Kälber nur noch per Kaiserschnitt auf die Welt bringen können und die nach dem dritten Kalb geschlachtet werden, weil mehr nicht drin ist. Schweine und auch Rinder, die so schwer gezüchtet werden, dass sie ihr eigenes Körpergewicht nicht mehr tragen können.

Es gibt tausende Dinge, was der Mensch so alles tut und macht, um mehr Profit rauszuschlagen oder um etwas in seinen Augen zu verschönern. Zucht sollte eigentlich etwas verbessern, allerdings wird das Wort „verbessern“ von jedem anders interpretiert, weswegen so viel Müll dabei rauskommt. Menschen und Tiere lebten schon immer in einer Kooperation. Wir Menschen hielten Tiere, um die Milch zu trinken, die Eier zu essen, Fleisch zu haben und verwendeten den Dung, um das Gemüse zu düngen. Wir ritten auf Pferden, um schneller von A nach B zu kommen, und, und, und. Dafür versorgten wir diese Tiere, gaben ihnen Wasser, Nahrung, schützen sie vor Wind und Wetter, und versorgten sie, wenn sie sich verletzten oder krank waren. Es war ein Geben und Nehmen. Aber dieses Gleichgewicht ist tief gestört, weil wir Menschen uns explosionsartig vermehrt haben und es immer noch tun und immer mehr Nahrungsmittel benötigt werden. Gäbe es weniger Menschen, gäbe es vermutlich weniger Tierleid und alles würde sich wieder etwas besser einpendeln. Ein Wunschtraumdenken, denn dann müsste man gegen die Vermehrung des Menschen vorgehen, genauso wie man gegen die Vermehrung so mancher Tiere vorgeht. Eine Hündin, die mehrere Würfe in ihrem Leben hat, wird als Gebärmaschine bezeichnet, der Mensch, der das zulässt, als Vermehrer. Eine Frau, die in ihrem Leben zehn Kinder oder noch mehr auf die Welt gebracht hat, ist in meinen Augen genauso eine Gebärmaschine und eine Vermehrerin ihrer eigenen Art. Oft wird argumentiert, dass eine Frau es sich selbst aussuchen kann, eine Hündin nicht. Ganz so ist es nicht, denn wenn eine Hündin läufig wird, ist sie paarungsbereit und sucht sich einen Partner, genauso wie der Rüde reagieren wird. Würde man eine Hündin lassen so wie sie möchte, würde sie bei jeder Läufigkeit Welpen bekommen, weil das ihre Natur ist. Ist überdies bei allen anderen Säugetieren genauso. Ausnahmslos, ohne Zutun des Menschen. Ist ist das, was wir daraus machen, das was so verwerflich ist. Stuten sind in freier Wildbahn ihr Leben lang tragend. Kaum ein Fohlen geboren, wird sie in etwas ein Woche später wieder rossig und erneut gedeckt. Nimmt sie nicht auf, drei Wochen später ist sie erneut rossig und wird wieder gedeckt. Somit hat die Stute immer ein Fohlen bei Fuß und eines im Bauch. Aber ein Pferd so groß zu züchten, bzw. mit so langen Beinen, dass die Fohlen kaum aufstehen können und die Tiere später im Leistungssport Schwierigkeiten mit ihrem Bewegungsapparat haben, ist eine andere Sache. Pferde haben uns unterstützt, genauso wie Hunde uns unterstützt haben, bei dem wie wir früher gelebt haben. Heute zeigten wir im Rahmen der Ausbildung, was unsere Tiere so drauf haben, aber in den meisten Fällen ist auch das nur noch etwas fürs Auge und keine Unterstützung mehr.

Für mich hat sich früher immer die Frage gestellt, was ich eigentlich möchte. Ich wollte einen natürlich aussehenden Familienbegleithund, ohne Verzüchtungen, die ihm das Leben erschweren. Und wenn ich mir Wolf und Wolfsartige in freier Wildbahn so ansehen, so finde ich bei denen keine Triefaugen, keine faltige Haut, keine Schlappohren, keine krumme Schnauze, keine Stummelschwänze und auch kein überlanges Fell …. für mich war klar, dass man sich an Natur orientieren muss und nicht an der seltsames Vorstellung des Menschen.

 

Sandros Leisha Dog

 

Den Sandros Leisha Dog gibt es in vielen Facetten, Farben und Größen. Ausnahmen sind Farben, die krankmachend sein können. (Merle, Piebald, blau). Aber selbst jetzt zeigt sich der Sandros als robustes Individuum, mit freundlichem Wesen und angenehmer Größe. Es gilt, genau das zu erhalten und dafür stehe ich mit meinem Namen.