Futter berechnen beim Hund wie den Sandros

Es ist schon manchmal lustig, wenn ich diese Frage immer wieder gestellt bekomme, die sich aber mir persönlich gar nicht stellt.

Die Leute haben einen heranwachsenden Hund, der als Welpe vielleicht zwei Mal am Tag frisst, später dann einmal, wie auch immer. Er wächst, hat Wachstumsschübe und immer wieder sind die Leute damit überfordert, wie viel sie ihrem Hund geben dürfen. Ich runzle oft schon die Stirn bei dem Wort „dürfen“.

Ääääähm, was soll passieren? Explodiert der Hund, wenn er 50 Gramm zu viel Futter bekommt oder verhungert er, wenn er 100 Gram zu wenig kriegt? Brechen die Knochen, bekommt er nen Knall, fallen ihm die Haare dann aus … ich weiß es nicht, was man sich da so vorstellt.

Der Wortlaut ist oft so: Sandy, wir haben einen Hund, neun Monate alt, wiegt jetzt 25 kg, mir kommt sie aber zu dünn vor. Wie viel darf ich dem Hund geben? Oder, wie viel darf ich ihm maximal füttern? Oder, wie berechne ich, was der Hund bekommen muss?

Auch gestern erhielt ich wieder so eine Nachricht. Allerdings musste ich da etwas grübeln, bei dem, wie mir der Besitzer schrieb. War in etwas so: Sandy, sag, wie lange wachsen Hunde? Ich weiß, dass Schäferhund mit einem Jahr ausgewachsen sind (stimmt zwar nicht, aber gut), aber meine kommt mir so klein vor. Da is ja Wolf drin (stimmt zwar auch nicht, legen wir das auch beiseite). Sie bekommt jetzt ein halbes Kilo Fleisch mit Zusätzen (ich habe die dann genauer hinterfragt). Sie ist sehr lebhaft, aber sie frisst das halbe Kilo eigentlich nicht auf. Sie bekommt auch Reis und Kartoffeln dazu, wie auch vegane Reismilch (a geh pfui deibl).

Mein Sohn sagt bei solchen Texten immer … hey, mich dürften die nicht fragen, ich hätte sicher eine Antwort parat. Hahaha, ja, mein lieber Sohn, diese Antwort will aber niemand hören.

Nachdem der Herr nur ein halbes Kilo Fleisch verfüttert, bei einem einjährigen Hund, kombinierte ich, dass er mit „zu klein“, „zu dünn“, meinte. Das war auch so. Sie hätte stark abgenommen.

Ich muss da immer überlegen, was da im Argen liegen könnte, aber definitiv ist ein halbes Kilo, einmal am Tag, für einen einjährigen Hund viel zu wenig. Er erzählte mir zwar, die Hündin würde zwischendurch Obst und Gemüse bekommen … jaaaaa, das mag schon sein, viele wissen aber immer noch nicht, dass Obst und Gemüse, egal ob stückig oder passiert, vom Hund als Nahrung nicht verwertet werden kann, weil sein Verdauungsorganismus einfach nicht darauf ausgerichtet ist. Pflanzenfresser haben ja nicht umsonst einen ewig langen Darm, eine ewig lange Verdauerungszeit und fallweise sogar mehrere Mägen (Wiederkäuer), um die pflanzliche Nahrung verwerten zu können. Hunde haben das alles nicht. Ergo, Vitamine kann sich der Hund aus Obst und Gemüse wie Äpfel, Karotten, Gurken, Bananen, Melone, was auch immer, einfach nicht holen, weil sie viel zu früh wieder rausgeschissen werden. Natürlich füttert man diese Dinge, machen wir ja auch, mit dem Hintergedanken, es ist und bleibt ein unverdaubarer Ballaststoff.

Ich erklärte diesem Herrn auch, dass sein Zusatz an Grünlippenmuschelextrakt zwar gut gemeint ist, aber das Zeug fischelt und viele Hunde mögen den Fischgeschmack nicht. Im Laufe des Gespräches kam er dann dahinter, dass ihm der Hund das auch anzeigt, vor lauter Verzweiflung alles frisst, was ihm nebenbei angeboten wird, aber dann sein Fleisch nicht anrührt, weil er es als widerlich empfindet. Ich gab ihm den Tipp, diese Zusätze wegzulassen, beim Fleisch zu bleiben und dem Hund das dazu zu geben, was er mag. Ein Kilo sollte der Hund schon fressen.

So, kommen wir zurück zur Menge.

Ich bekomme oft Anrufe oder auch Nachrichten … Sandy, mein Hund frisst sein Futter nicht mehr, lässt es stehen, wir machen uns Sorgen. Meist passiert das so mit vier, fünf Monaten. Der Hund wird brav zweimal gefüttert, was ja auch jeder empfiehlt, aber er lässt das Futter stehen, sucht drin rum, wir mäkelig. Oft beginnen dann die Leute die Futtersorten zu wechseln, probieren herum, füttern den Hund zwischendurch, weil er muss ja Hunger haben, und, und, und.

Nein, er bekommt schlicht zu viel. Hunde sind nicht darauf ausgerichtet, mehrmals am Tag zu fressen. Wenn der junge Hund anfängt, Futter stehenzulassen und nicht mehr anzuschauen, oder darin herumzusuchen, dann reduziert man die Fütterung auf einmal und füllt die Schüssel so richtig an. Meist ist der Appetit dann wieder da.

Jetzt gibt’s aber auch so Leute, die haben einfach Angst, ihr Hund bekommen zu wenig oder zu viel. Es gibt sogar so Leute, die wiegen das Futter ihres Hundes penibel ab, damit er … ich weiß nicht … nicht Feuer fängt???

Vergleichen wir mal kurz. Mann, 37 Jahre alt, wiegt 95 kg muss am Tag genau 1269 Gramm Nahrung zu sich nehmen. Frau, 29 Jahre alt, 50kg muss am Tag genau 897 Gramm Nahrung aufnehmen. Lacht nicht! Klar, das macht niemand. Gut ja, es gibt so ernährungsbewusste Menschen, die zählen die Kalorien und messen Kohlehydrate, aber die Mehrheit futtert, ohne an Kalorien, Kohlehydrate, Fett oder anderen Mist zu denken. Wir wissen alle, frisst man zu viel bei zu wenig Bewegung, wird man fett, frisst man gut, bei guter Bewegung, wird man das Gewicht halten, frisst man wirklich zu wenig, weil man die Barbiepuppenvorstellung hat, nennt man das Magersucht. Ich hätte aber noch niemanden gesehen, der explodiert, weil er zehn Gramm zu viel Nahrung zu sich nimmt.

Leute, hört bitte auf, irgendwelche Listen oder Richtwerte zu suchen, Berechnungen anzustellen und fangt bitte nicht an, zu sortieren, wie viel der Hund von diesem oder jenem Stoff braucht. Jeder Hund ist unterschiedlich und es gibt keine allgemein gültige Regel, die für den Sandros oder für andere Hunde gilt. Wie viel Nahrung ein Hund braucht hängt vom Alter, vom Wachstum und von seiner Aktivität ab. Ein einjähriger Hund, der jeden Tag Kilometer macht, viel rennt und läuft, wird ein anderes Nahrungsbedürfnis haben, als ein einjähriger Hund, der zweimal am Tag eine Gassirunde an der Leine gehen darf und sonst nur herumliegt. Auch ein fünfjähriger Hund wird ein anderes Nahrungsbedürfnis haben, als ein zwölfjähriger. Ein Hund der wirklich viel tut, wie bei uns die Gespannhunde, brauchen mehr, als jene, die eher ein bequemes Leben führen.

Hunde, wie jene, die ein Yukon Quest Distanzrennen laufen (1500 km wird gelaufen in etwa 8-10 Tagen), brauchen am Tag Minimum 10.000 Kalorien, also richtig viel verwertbare Nahrung, die Hauptsächlich aus Fleisch, Fisch, Trockenfutter und viel Flüssigkeit besteht. Würden wir das unseren Hunden füttern, könnten wir sie recht schnell durch die Gegend kugeln.

Bitte verwendet einfach euren Hausverstand und euer Gefühl. Wenn ihr das Gefühl habt, der Hund ist zu dünn, ja, dann gebt ihm einfach etwas mehr. Daumen mal Pi. Ich habe Futter noch nie abgewogen. Das ist mir zu mühsam. Aber man weiß bei einem Kilopackerl Fleisch, dass es in etwa ein Kilo ist. Ist das zu wenig, ja dann peppt man es eben auf. Reis, Nudeln, Trockenfutter, mal, dies, mal das, damit es etwas mehr wird.

Frisst der Hund zwei Mal nicht mehr, reduziert es auf einmal, am besten abends, weil dann der Hund ruht und besser verdauen kann.

Frisst er auch das eine Mal net so recht, dann reduziert sein Futter. Vielleicht ist es zu viel, oder er bekommt was rein, was er nicht mag, wie eben dieses Fischzeug.

Macht bitte einfach die Augen auf und verwendet etwas Logik.

Mir wurden schon viel zu dünne Hunde vorgestellt und die Besitzer meinten, der bekommt doch eh so viel. Ich bekam dann raus, dass er nur minderwertiges Schlachtabfälle bekam, aus dem er kaum noch was verwerten konnte.

„Ja, aber Fleisch ist teuer, das bekomme ich vom Schlachthof geschenkt.“

Ja, Lady, dein Hund ist aber keine Tierabfallverwertungsstelle. Auch wenn er es frisst, dass es nicht reicht, sieht man ja.

Es geht aber auch anders herum.

Hunde, die viel zu fett waren und auch das wird nicht bemerkt.

„Aber, so viel bekommt er doch eh nicht.“

Klar, deswegen sieht er auch aus wie ein rollendes Fass. Da stimmt dann das Verhältnis nicht. Zu viel Nahrung und zu wenig Bewegung.

„Sie bekommt Dose.“

Oft wird mir ein billiges Produkt genannt.

„Was anderes frisst sie nicht.“

Klar, die ist so fett, dass sie nichts anderes mehr anrührt, außer da billige Zeug aus der Dose.

Solche Hunde darf man auch hungern lassen. Ein blader Hund, der Fleisch nicht anrührt, weil er so an seine Dose gewöhnt ist, darf ruhig so lange hungern, bis ihm sein Fleisch wieder recht wird. Und ja, bewegen sollten man sich mit sowas halt auch.

„Wir gehen eh so viel mit ihr!“

Und dann sehe ich einen Hund, mit überlangen Krallen, der schon nach den ersten zehn Meter hechelt wie ein Dampfross.

Mir ist bewusst, dass diese Beispiele übertrieben sind. Die meisten von euch haben gut genährte Hunde, die auch genug unterwegs sind, aber ihr macht euch Gedanken.

Immer mit der Ruhe, Brauner.

Ihr kennt euren Hund am besten und wisst, wie viel er normal frisst. Ihr wisst, ob er ein Schlinger ist, eine alles vernichtende Fressmaschine, oder ob er eher mäkelig ist. Passt einfach das Futter an. Gebt ihm mehr, wenn ihr glaubt, dass er mehr braucht, weniger, wenn er euch zu mollig vorkommt oder nicht mehr szamfressen will.

Jeder Hund ist anders, weil jeder Besitzer was anderes mit ihm macht. Jeder Hund wächst anders, jeder Hund verbrennt Nahrung anders. Folgt eurem Bauchgefühl und vergesst jeden Rechner und stellt bitte die doofe Waage weg.

 

Ja, wir füttern roh. Wir füttern Knochen und wir füttern auch Fleisch in ganzen Stücken.

Wir füttern keinen Fisch, weil die meisten unserer Hunde den einfach nicht mögen.

Für füttern Milchprodukte wie Ziegenmilch, Cottagecheese, Buttermilch, Joghurt, Käse, usw. wenn es nicht mehr gegessen wird oder einfach, um den Hunden etwas Leckeres zu geben. Milchprodukte erhalten eine gesunde Darmflora.

Wir füttern auch Trockenfutter und wir mischen auch Fleisch und Trockenfutter. Sollte euch jemand sagen, es hat unterschiedliche Verdauungszeiten … entschuldigen, alles, was der Hund frisst hat unterschiedliche Verdauungszeiten. Ich kann den Mist schon nicht mehr hören.

Wir füttern natürlich auch Getrocknetes, weils lecker ist. Ich will halt den Hunden nur nix geben, was „Made in China“ ist. Also Büffelhautkauknochen lasse ich da lieber im Geschäft. Die werden gebleicht.

Wir füttern auch Gemüse und Obst, weil die Dogs das den Pferden mopsen und sie mopsen auch deren Müsli. Es ist noch kein Hund an Getreide gestorben, auch nicht an den Heucobs. Aber es stellt nicht deren Ernährung dar.

Wir füttern unsere Hunde ganz sicher nicht vegan, weil Hunde Fleischfresser sind und kein industriell gefertigtes veganes Futter brauchen. Vegan zu leben ist eine Lebensphilosophie. Wer sich dafür entscheidet … sein Bier. Aber man muss sein Philosophie nicht auf seinen Hund übertragen.

Nein, wir verwenden keine Zusätze, auch nicht beim Fleischfüttern, weil unsere Hunde sich dort alles holen, was sie brauchen. Der Kuttel, den sie bekommen, stammt frisch von der Kuh und enthält meist noch etwas Mageninhalt. Das Zeug stinkt, ist grauslich und unsauber, aber den Dogs schmeckt es und ist supergesund.

Probleme mit Juckreiz und Allergien haben meist mit mangelnder Pflege und mit Futter zu tun. Wir haben weder Allergien noch kratzen sich unsere Hunde sinnlos. Wird wohl seinen Grund haben.

 

Habe ich was vergessen, was ihr noch wissen wollt? Dann sagt es mir. Werde den Text gerne ergänzen.